Seit dem 1. Januar ist Roland Loos neuer RKZ-Präsident. Als Ingenieur ist Loos um die Welt gereist. Er hat Internet und Mobiltelefonie in afrikanische Dörfer gebracht und ging im World Trade Center ein und aus, bevor es von Terroristen angegriffen wurde. Loos ist ein strategisch denkender Unternehmer und bodenständiger Katholik, der fest in der Waadtländer Kirche verankert ist.
Der neue RKZ-Präsident Roland Loos übernimmt das Amt in stürmischen Zeiten. Die Beziehungen zwischen RKZ und SBK gelten als angespannt. Roland Loos möchte «für eine entspanntere Atmosphäre sorgen». Trotzdem sei es wichtig, Druck aufrechtzuerhalten und die im Herbst vorgestellten Massnahmen zu implementieren. Das Thema Missbrauch wird auch in den nächsten Jahren einen grossen Stellenwert einnehmen.
Zum Ende ihrer Amtszeit als RKZ-Präsidentin schaut Renata Asal-Steger auf vier bewegte Jahre zurück. Die Ablehnung der Landeskirchen, den Finanzhebel «als ultima ratio» einzusetzen, habe sie überrascht. Ihrem Nachfolger Roland Loos wünscht sie «Kraft und Unterstützung und Gottes reichen Segen».
Die Schweizer Bischöfe zeigen sich lernfähig. Für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen holen sie sich externe Hilfe. Und gestern wurde bekannt: Felix Gmür und Joseph-Maria Bonnemain lobbyieren beim Papst für die Schweizer Themen. «Für ein notorisch träges System wie die katholische Kirche, ist das Wandel in Lichtgeschwindigkeit». Das gelte es anzuerkennen, schreibt Annalena Müller in ihrem Kommentar.
Zwei Jahrzehnte war Daniel Kosch Generalsekretär der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz (RKZ). Dies macht ihn zu einem der besten Kenner der Schweizer Kirchenstrukturen. Nun hat Kosch sein Wissen in dem Buch «Synodal und demokratisch: Katholische Kirchenreform und schweizerische Kirchenstrukturen» zusammengetragen.
Der frühere Zürcher Synodalrat Zeno Cavigelli fordert: Die Kantonalkirchen «müssen den Druck auf die Bischöfe wagen» und die Forderungen der RKZ vollumfänglich unterstützen. Im Alltag der Kirchgemeinden spielten Bischöfe und Priester vielfach «kaum eine Rolle». Man solle dem Wohl der Menschen dienen, nicht dem der Bischöfe.
RKZ-Generalsekretär Urs Brosi verkündete im «SRF Club» vier Forderungen an die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) und drohte damit, notfalls Zahlungen zu sistieren. Dem «Eskalationspotential einer solchen Drohung» seien sich alle bewusst. Aber die Römisch-katholische Zentralkonferenz (RKZ) wisse auch, «dass Pseudo-Massnahmen ohne juristischen ‹Biss› nicht ausreichen.»
Die Römisch-Katholische Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) und die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) planen, eine «Synodalitätskommission» zu schaffen, um den Erwartungen des synodalen Prozesses auch in der Schweiz Rechnung zu tragen.
Die kantonalkirchlichen Organisationen und die Bischofskonferenz wollen ihre Zusammenarbeit neu regeln. Gefragt ist ein Austausch auf Augenhöhe, wie die römisch-katholische Zentralkonferenz festhält.
Kirchlich ist die katholische Schweiz in Bistümer aufgeteilt. Die Kirchensteuern jedoch werden in den Kantonen erhoben. Für die Finanzierung gesamtschweizerischer Aufgaben der katholischen Kirche braucht es noch eine weitere Institution: die Römisch-Katholische Zentralkonferenz (RKZ). Diese hatte 2014 mehr Entscheidungen zu fällen als auch schon.
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