Daniel Kosch hat geladen, die Kirche ist gekommen. Abwägende, aber auch hoffnungsvolle Worte dominieren die Diskussion über die Zukunft der Kirche Schweiz. Religionssoziologe Antonius Liedhegener setzt auf rasche Reformen. Annalena Müller warnt vor Hybris und Daniel Kosch spricht über «den weltweit tiefgreifendsten Reformprozess seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil».
Der Wiener Theologe Paul Zulehner will in der Kirche mehr «Leidenschaft für die Welt» sehen. Die aktuelle Krisen-Lage erfordere mehr «Weltzugewandtheit» und weniger Selbstbeschäftigung. Er verweist damit kritisch auf die Synode im Vatikan. Er hält aber auch einen «sensationellen Erfolg» für möglich.
Der St. Galler Fredy Bihler nahm als einziger Schweizer Vertreter am ersten Welttreffen professioneller Laienmitarbeiterinnen und -mitarbeiter der Kirche in Rom teil. Ihre Hoffnungen für eine Kirche der Zukunft teilten sie danach den Bischöfen der Synode in einem offenen Brief mit.
In wenigen Tagen startet die Weltsynode in Rom. Was bedeutet die Zusammenkunft und was kann sie bewirken? Kirchenhistoriker Andreas Holzem ordnet ein und erklärt, warum er auf ein Drittes Vatikanisches Konzil hofft.
Conny Pieren ist Religions- und Sozialpädagogin in der Römisch-Katholischen Pfarrei St. Marien, Thun. «An was halten wir eigentlich fest?», fragt sie und schlägt vor, dass die Kirche sich wieder auf das Wesentliche besinnen sollte: «die Botschaft Jesu» und schlägt einen Neustart vor.
Der Religionssoziologe Detlef Pollack (67) hält die katholische Kirche für bedingt reformierbar. Der Synodale Weg führe zu «einer radikal anderen Kirche» und wäre ein Bruch mit ihrem Kern. Den Medien gibt Pollack eine Mitschuld am negativen Bild der Kirche.
Der päpstliche Nuntius in Deutschland hat am Sonntag die Haltung des Vatikans bezüglich Homo- und Transsexualität bestätigt. Die Aussagen sind eine weitere Absage an den Synodalen Weg. Und sie fallen in eine Zeit steigender Gewalt gegen queere Menschen.
Karin Iten, Monika Schmid, Franziska Driessen-Reding: Die katholische Kirche erlebt einen Exodus der kritischen Frauen. Es ist die Vorankündigung einer Kernschmelze, an der die Kirche zugrunde gehen kann. Es sei denn, die Kirche handelt, meint Annalena Müller.
In Würzburg diskutierten diese Woche Theologen über die Zukunft der Kirche. Sie sehen in der Synodalität die einzige Chance. Und sie fordern ein Ende der bischöflichen Allmacht.
Die Kirchenreform riskiert an sich selbst zu scheitern, so der Moraltheologe Daniel Bogner. Was helfen kann: Die Bischöfe müssen kalkulierte Grenzverletzungen begehen. Dem stimmt sein deutscher Kollege Matthias Reményi zu und erklärt, warum sich Bischöfe an Klimaaktivisten ein Beispiel nehmen sollten. Eine Analyse.
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