Auch homosexuelle Paare können seit Neuestem einen Segen in der katholischen Kirche erhalten. Seit dieser Öffnung hagelt es Kritik am Chefdogmatiker des Papstes, Victor Fernandez. Nun gibt es sogar eine Rücktrittsforderung.
Der Theologe Stephan Leimgruber sieht in «Fiducia Supplicans« einen wichtigen Schritt zur Inklusion. Daran ändere auch die Medienmitteilung des Vatikans nichts. Die Bischofskonferenzen müssten nun vorangehen und sich Gedanken zur Umsetzung in ihren Gebieten machen.
In einer Pressemitteilung vom 4. Januar 2024 hat der Vatikan Erläuterungen zu «Fiducia supplicans» veröffentlicht. Der frühere RKZ-Generalsekretär Daniel Kosch zeigt sich in seinem Kommentar enttäuscht vom Zurückkrebsen Roms.
Der US-amerikanische LGBTQ+-Aktivist Stan Zerkowski hat Post vom Papst bekommen. Es sei fast ein Schock gewesen, die handschriftliche persönliche Notiz von Papst Franziskus als Anhang in seinem E-Mail-Eingang zu finden, sagte er.
In Deutschland leben immer mehr gleichgeschlechtliche Paare in eingetragener Lebenspartnerschaft zusammen. Im Jahr 2013 waren es rund 35.000, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag in Wiesbaden mitteilte. Das waren fast dreimal so viele wie im Jahr 2006.
«Von oben herab und nicht auf Augenhöhe der Menschen» sei die Stellungnahme der Bischöfe zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare, sagt Kurt Adler, Religionspädagoge und Mitarbeiter der römisch-katholischen Landeskirche Aargau. Er will weiterhin Segnungsfeiern leiten.
Eine zivilrechtliche Homo-Ehe hätte Auswirkungen auf die katholische Kirche, ist Arnd Bünker, Leiter des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) in St. Gallen, überzeugt. Ein Gespräch nach dem «Ja» der Nationalratskommission zur parlamentarischen Initiative «Ehe für alle» der Grünen.
Im Oktober letzten Jahres hat der katholische Pfarrer von Bürglen (UR), Wendelin Bucheli, ein lesbisches Paar gesegnet. Nun ist er im Bistum Chur unerwünscht. Er muss zurück in seine Heimatdiözese Lausanne, Genf, Freiburg. Dies haben die Bischöfe Vitus Huonder und Charles Morerod vereinbart.
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