Die Schweizer Bischöfe zeigen sich lernfähig. Für die Aufarbeitung von Missbrauchsfällen holen sie sich externe Hilfe. Und gestern wurde bekannt: Felix Gmür und Joseph-Maria Bonnemain lobbyieren beim Papst für die Schweizer Themen. «Für ein notorisch träges System wie die katholische Kirche, ist das Wandel in Lichtgeschwindigkeit». Das gelte es anzuerkennen, schreibt Annalena Müller in ihrem Kommentar.
Nach einem letzten Versuch als katholischer Pastoralraumpfarrer macht Andreas Gschwind einen Schnitt in seinem Berufsleben. Er verzichtet auf eine Festanstellung als Priester und arbeitet als Aushilfe. Und er hofft, bald eine neue Aufgabe zu finden, die zu ihm passt.
Als einzige Fraktion hat das Obere Entlebuch die finanziellen Zwangsmassnahmen gegen das Bistum Basel abgelehnt. Urs Corradini hält den Entscheid der Luzerner Synode für unkatholisch. Sie «macht den Bischof zum Befehlsempfänger einer Synode». Den Eindruck zu erwecken, «der Bischof hätte noch nichts gegen Missbräuche unternommen, wird weiteres Misstrauen» schüren, sagt der Diakon.
Bischof Jean-Marie Lovey lässt die Missstände im eigenen Bistum extern untersuchen. Der Schritt zeigt: Die Kirchenoberen sind bereit, aus ihren Fehlern zu lernen. Medien und Öffentlichkeit spielen in diesem Prozess eine wichtige Rolle, schreibt Annalena Müller in ihrem Kommentar.
Bischof Joseph Maria Bonnemain untersucht Vorwürfe gegen vier Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz. Aktuell nicht untersucht werden die Vertuschungsvorwürfe gegen Felix Gmür. RKZ-Generalsekretär Urs Brosi schliesst nicht aus, dass sich dies in Zukunft ändern könnte.
Im Podcast «Laut + Leis» suggeriert Bischof Felix Gmür: Nicht er, sondern die Staatsanwaltschaft habe die Kontaktdaten von Denise Nussbaumer an den Beschuldigten weitergegeben. Das ist falsch. kath.ch veröffentlicht einen Brief des Bischofs. Dieser zeigt: Es war der Bischof selbst.
Vertuschung, Befangenheit und Lernresistenz: Zum Wochenende stehen Felix Gmür und Joseph Bonnemain in schlechtem Licht. Der vatikanische Sonderermittler Bonnemain ist befangen und dem Basler Bischof sind zu viele «Fehler» passiert. Er ist nicht mehr tragbar, schreibt Annalena Müller in ihrem Kommentar.
Das Bistum Basel hat in einer Medienmitteilung auf die Vertuschungsvorwürfe reagiert. Die Mitteilung beruft sich auf das Kirchenrecht und insistiert, dass Felix Gmür richtig gehandelt habe. Aber die Mitteilung unterschlägt wichtige Details.
Vor einem Monat hat der «Beobachter» den Fall «Denise Nussbaumer» aufgedeckt und grosse Schatten auf das ehemalige Vorzeigebistum Basel geworfen. Nun gibt es weitere Vertuschungsvorwürfe gegen den Bischof Felix Gmür. In einem Gastbeitrag schreibt Denise Nussbaumer: «Die Fehler und die Vertuschung haben System.» Den Beteuerungen des Bischofs, dass Opfer im Zentrum stünden, kann sie nicht glauben.
Das Bistum Basel kommt nicht zur Ruhe. 2011 soll sich Bischof Felix Gmür geweigert haben, einen Missbrauchsfall nach Rom zu melden. Er berief sich dabei auf die Verjährung. Es ist das zweite Mal innert einem Monat, dass Gmür Nichthandeln vorgeworfen wird.
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