Als einzige Fraktion hat das Obere Entlebuch die finanziellen Zwangsmassnahmen gegen das Bistum Basel abgelehnt. Urs Corradini hält den Entscheid der Luzerner Synode für unkatholisch. Sie «macht den Bischof zum Befehlsempfänger einer Synode». Den Eindruck zu erwecken, «der Bischof hätte noch nichts gegen Missbräuche unternommen, wird weiteres Misstrauen» schüren, sagt der Diakon.
Für Bischof Felix Gmür und Helena Jeppesen-Spuhler ist die Weltsynode ein Erfolg. Trotz Spannungen sei die Stimmung gut. «Der Stein rollt.» Dass es keine thematischen Tabus gebe, sei «kirchenpolitisch eine kleine Revolution» und ein Zeichen des «Kulturwandels», sagen beide im Gespräch mit kath.ch. Einen Termin beim Papst, um über das geplante nationale kirchliche Strafgericht zu sprechen, gibt es demnach bisher nicht.
Die Weltbischofsynode ist eine ausgezeichnete Gelegenheit, um diplomatische Fäden zu spinnen und Hintergrundgespräche zu führen. Der Basler Bischof Felix Gmür nutzt die Zeit in Rom, um mit Staatssekretär Pietro Parolin zu sprechen. Es geht vermutlich um das nationale Strafgericht, das in der Schweiz für Missbrauchsfälle eingeführt werden soll. Und er trifft wahrscheinlich den Papst.
Bischof Joseph Maria Bonnemain untersucht Vorwürfe gegen vier Mitglieder der Schweizer Bischofskonferenz. Aktuell nicht untersucht werden die Vertuschungsvorwürfe gegen Felix Gmür. RKZ-Generalsekretär Urs Brosi schliesst nicht aus, dass sich dies in Zukunft ändern könnte.
Vertuschung, Befangenheit und Lernresistenz: Zum Wochenende stehen Felix Gmür und Joseph Bonnemain in schlechtem Licht. Der vatikanische Sonderermittler Bonnemain ist befangen und dem Basler Bischof sind zu viele «Fehler» passiert. Er ist nicht mehr tragbar, schreibt Annalena Müller in ihrem Kommentar.
Das Bistum Basel kommt nicht zur Ruhe. 2011 soll sich Bischof Felix Gmür geweigert haben, einen Missbrauchsfall nach Rom zu melden. Er berief sich dabei auf die Verjährung. Es ist das zweite Mal innert einem Monat, dass Gmür Nichthandeln vorgeworfen wird.
Der Missbrauchsskandal im Bistum Basel zeigt dramatische Systemfehler auf. Das Bistum ignorierte Beschwerden über den ehemaligen Offizial. Dieser ist bis heute uneinsichtig. Es sei kein «gravierender» Fehler gewesen, die Akten nicht nach Rom zu schicken, sagt er. Der Fall zeigt mehr: Die Schweizer Bischofskonferenz verbreitet missverständlich formulierte Richtlinien. Eine einordnende Analyse.
Premiere: Am Mittwoch kommen erstmals in ihrer Geschichte die Kirchenparlamente von Basel-Stadt und Basel-Land zusammen. Am Treffen nimmt auch Bischof Gmür teil. Auf dem Programm steht die Umsetzung der kirchlichen Gleichstellungsinitiative. Diese beauftragt die Kantonalkirchen dazu, bei den kirchlichen Organen für die Zulassung von Frauen zum Priesteramt zu weibeln.
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