Fast alle der rund 120’000 Armenier haben die umkämpfte Exklave Berg-Karabach verlassen. Aserbaidschan übernimmt das Gebiet. Was wird aus den armenischen Kulturdenkmälern dort? Auch Papst Franziskus zeigt sich besorgt.
Der türkische Regierungssprecher Bülent Arinc hat erstmals den Begriff des Völkermords im Zusammenhang mit den Massakern an den Armeniern nicht mehr generell zurückgewiesen. Zugleich schloss er laut Presseberichten vom Dienstag, 21. April, jedoch eine Intention zur Vernichtung des gesamten Volkes aus.
Der Schweizer Kurienkardinal Kurt Koch reist am Freitag, 24. April nach Etchmiadzin. Er vertritt als Präsident des Päpstlichen Einheitsrates den Vatikan an der zentralen Gedenkveranstaltung der Armenischen Kirche für die Opfer der vor 100 Jahren begonnenen Massaker.
Nach Papst Franziskus spricht auch das EU-Parlament Klartext: Die Türkei soll die Massaker an den Armeniern als Völkermord anerkennen, forderte es am Mittwoch. Das Land müsse sich mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen.
Die katholische Christenheit hat einen neuen Kirchenlehrer: Papst Franziskus erhob am Sonntag den armenischen Mönch und Heiligen heiligen Gregor von Narek zum «Doktor der Universalkirche». Der Mystiker und Schriftsteller wurde 950 im armenischen Andzevatsik geboren und starb um 1005 in einem Kloster in Narek in der heutigen Türkei. Das Kloster sowie das Grab Nareks wurden während der Massaker an den Armeniern vor 100 Jahren zerstört.
Papst Franziskus hat das Vorgehen des Osmanischen Reiches gegen die Armenier während des Ersten Weltkriegs erstmals öffentlich als «ersten Genozid des 20. Jahrhunderts» bezeichnet. Dies im Gottesdienst mit Katholiken des armenischen Ritus im Petersdom.
Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (AGCK) in der Schweiz ruft auf zum Gedenken an den 100. Jahrestag des Völkermordes an den Armeniern am 24. April 2015 – mit Gedenkgottesdiensten und einem gemeinsamen Glockengeläut.
Der türkische Politiker Perincek leugnete bei Auftritten in der Schweiz den Völkermord an den Armeniern. Die Schweiz verurteilte ihn daraufhin wegen Verstosses gegen das Antirassismusgesetz. Perincek klagte beim Strassburger Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg. Heute wurden beide Parteien angehört.
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