36/2002 | |
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Bücher |
Die Reihe «Die Neue Echter Bibel» wird seit Jahren fortgesetzt.
Die meisten Kommentare zu den einzelnen biblischen Büchern des AT sind
veröffentlicht worden. Gleichzeitig folgen nun Ergänzungsbände,
welche übergreifende Themen behandeln.
Zum grundlegenden Verständnis des AT gehört sicher die Kenntnis
der Geschichte Israels. Unter den Staaten und Völkern des Vorderen
Orients war Israel ein meist unbedeutendes Land mit einer relativ kleinen
Bevölkerung. Dennoch ist seine Auswirkung auf die Weltgeschichte bis
in unsere Zeit ungleich grösser als jene der andern Völker. Allerdings
lebt kein Volk und kein Staat isoliert, sondern steht in einem regelmässigen
Austausch mit der Umwelt.
Dem wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Einfluss der vorderasiatischen
Staaten auf Israel geht Dirk Kinet in seinem Buch «Geschichte Israels»
nach.<1> Er zieht biblische und ausserbiblische
Quellenvergleiche zur Deutung der Geschichte im Alten Testament und weist
verschiedentlich auf die Probleme der Datierung, zumal das AT nicht in erster
Linie ein Geschichtswerk sein will, sondern die Deutung der Geschichte unter
dem Aspekt des Handelns Jahwes an seinem Volk.
Die Kenntnis der Geschichte Israels bestimmt teilweise auch die Exegese.
D. Kinet weist ausführlich auf die Interpretation der einzelnen alttestamentlichen
Bücher unter den neuen Erkenntnissen zur Geschichte Israels. Im Anhang
seines Buches diskutiert er zudem aktuelle Fragen zur Geschichtsinterpretation
in den biblischen Büchern.
Von Josef Schreiner wurde der erste Teil des Kommentars zum Buch Jesus Sirach
(Kap. 124) veröffentlicht.<2>
In der Einleitung macht er deutlich, dass das Sir-Buch «eine reichhaltige
Darstellung und eine nachdrückliche Empfehlung dessen» ist, «was
Israels Überlieferungen für die rechte Geisteshaltung und für
das sittliche Verhalten des Menschen zu bieten haben» (S. 6). Damit
macht der Autor deutlich, in welcher Art dieses Buch zu verstehen und weshalb
es zu den biblischen Büchern zu zählen ist. In der Einleitung
stellt er neben der literarischen Form, der Entstehungszeit und der Überlieferung
die Bedeutung des Buches vor. Er geht auch auf die Frage ein, warum das
Buch keine Aufnahme in die hebräische Bibel gefunden hat.
Der Kommentar, der wie bei der NEB üblich den Text der
Einheitsübersetzung übernimmt, zeigt unter anderem auf, dass der
Verfasser des Jes Sir aus der griechischen Bildung und aus der hellenistischen
Weisheit geschöpft hat, dass er aber dem Grundsatz verpflichtet ist:
«Alle Weisheit stammt vom Herrn» (Jes Sir 1,1).
1 Dirk Kinet, Geschichte Israels, (Die Neue Echter Bibel, Ergänzungsband 2 zum Alten Testament), Echter Verlag, Würzburg 2001, 239 S.
2 Josef Schreiner, Jesus Sirach 124, (Die Neue Echter Bibel, Kommentar zum Alten Testament mit der Einheitsübersetzung, Lfg. 38), Echter Verlag, Würzburg 2002, 134 S.
Franz Kamphaus, Den Glauben erden. Zwischenrufe. Mit einer Einführung von Gotthard Fuchs, Verlag Herder, Freiburg i.Br. 2001, 160 Seiten.
Der Bischof von Limburg, Franz Kamphaus, ist für seine Predigten
berühmt. Er war vor Übernahme des Bischofsamtes Professor für
Homiletik im Priesterseminar des Bistums Münster in Westfalen. Als
Regens von Münster ist er 1982 zum Bischof von Limburg mit der Weltstadt
Frankfurt a.M. ernannt worden. Immer wenn sich der Bischof von Limburg zu
Wort meldet, horcht man auf, nicht nur im Bereich der Kirche, sondern auch
in Wirtschaft und Politik.
Der vorliegende Band enthält seine Hirtenbriefe von 1982 an. Damit
sollen diese fundamentalen Dokumente nicht das Schicksal von so vielen anderen
Hirtenbriefen erfahren zuerst kaum beachtet und dann versunken und
vergessen. Schon die Fragestellungen dieser Bischofsbriefe sind aktuell
und überzeitlich zugleich. Hier nur einige Themen: Was trägt uns
im Leben? Wie hat die Kirche Zukunft? Wo erfahren junge Leute von der Kirche
des Glaubens? Wie ist Gerechtigkeit möglich für alle? Diese
Briefe stellen eine leidenschaftliche Einladung dar zum Abenteuer des Glaubens
als Einsatz für ein erfüllteres Leben und die Sorge um eine menschlichere
Welt.
Wolfgang Bader und Wilfried Hagemann, Klaus Hemmerle. Grundlinien eines Lebens, Verlag Neue Stadt, München 2000, 284 Seiten.
1994 ist der Bischof von Aachen, Klaus Hemmerle, im Alter von 65 Jahren gestorben. Der ehemalige Professor für Religionsphilosophie in Freiburg im Breisgau, seiner Heimatstadt, war ein gefragter Referent und Autor bedeutender theologischer Werke. Er war auch Mitglied des Zentralkomitees der Deutschen Katholiken und hatte auch von da her grosses Ansehen. Klaus Hemmerle war Mitglied der Fokolarbewegung von Chiara Lubich. In seiner Seminarzeit war er über den damals hoch berühmten Pater Lombardi auf diese Aufbruchbewegung gestossen. Chiara Lubich ihrerseits setzte grosse Hoffnungen auf den Bischof mit seiner starken Ausstrahlung. Die Autoren dieser als vorläufig zu bezeichnenden Biographie stammen aus dem engsten Mitarbeiterkreis von Klaus Hemmerle im Zentralkomitee der Deutschen Katholiken und im Bischofshaus von Aachen.
Franz Kamphaus, Lichtblicke. Jahreslesebuch. Herausgegeben von Ulrich Schütz, Verlag Herder, Freiburg i.Br. 2001, 400 Seiten.
Der Bischof von Limburg-Frankfurt am Main ist nicht nur ein aussergewöhnlicher «Festprediger», wie das die zahlreichen Bücher vermuten lassen, die bischöfliche Kasualpredigten wiedergeben. Zu diesen offiziellen Bischofsworten, die den Menschen von heute existentiell berühren, kommen Texte aus der Bibelarbeit, Radioansprachen «für alle», Vorträge vor speziellem Publikum und Zeitungsartikel. Weil Bischof Franz Kamphaus seine Auftritte nicht als Anlass für grosse Worte auffasst, sondern immer auf den Menschen eingeht, kann sein Jahreslesebuch für jeden Tag dem Menschen Worte anbieten, die getragen sind von einer Spiritualität, die sich an konkreten Taten im Leben misst.
Bernhard Krautter, Franz Josef Ortkemper (Hrsg.), Freut euch und feiert ein Fest. Predigten zu den Hochfesten des Kirchenjahres, Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 2001, 158 Seiten.
Als Herausgeber dieser Predigtsammlung arbeiteten Dr. theol. Bernhard Krautter und Franz Josef Ortkemper, Direktor des Katholischen Bibelwerks Stuttgart. Es ist ihnen gelungen, von zirka 30 Autoren bewährte Predigten für die Hochfeste des Kirchenjahres in einem Band zu sammeln. Festtagspredigten sind meist eine subtile und zugleich dankbare Herausforderung. Man nimmt diesen Band dankbar entgegen. Es sind Predigtentwürfe, die mit frischer, konstruktiver Phantasie in zeitgemässe Sprache gegossen wurden. Zu fast allen Hochfesten kann aus mehreren Vorschlägen gewählt werden. Der vorliegende Band setzt die Publikationen «...und sie feiern ein Fest» von denselben Editoren fort.