5/2002

INHALT

Bücher

Liedtänze

 

Siegfried Macht, Und Christus tanzt auf der Schlangenhaut. Liedtänze für Liturgie und Unterricht, Schwabenverlag, Ostfildern 2001, 186 Seiten.

Dieses Werkbuch gibt Anregungen, Liturgie und Unterricht mit Lied und Tanz zu begleiten und spielerisch zu bereichern. Über 40 Lieder, zum Teil polyphon oder als Kanon, bieten sich als Werkmaterial an. Perikopen aus dem Alten und Neuen Testament bieten ideale Anregungen. Liturgie und Kirchenjahr erfahren eine ideale Bereicherung. Auch der Themenkreis «Gott ­ Mensch ­ Mitmensch» bietet Anstösse und Anregungen. Die Liedtänze erhalten eingehende Bewegungsanregungen, die oft einer perfekten Choreographie gleichkommen. Es ist ein reichhaltiges, mit Registern gut erschlossenes Arbeitsbuch. Zu diesem Buch ist eine gleichnamige CD erschienen. Ein Register weist auf weitere Discs hin, in denen Lieder dieses Buches eingespielt sind. Der Autor ist promovierter Theologe und patentierter Musiklehrer. Er wirkt am Pädagogisch-Theologischen Zentrum der Landeskirche Württemberg in Stuttgart.

Leo Ettlin


Ordensleben

 

Joan Chittister, Unter der Asche ein heimliches Feuer. Spiritueller Aufbruch heute. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Martha M. Matesich. Mit einem Vorwort zur deutschen Ausgabe von Benedikta Hintersperger OP und Stefanie Aurelia Spendel OP, (Reihe: Frauen Spuren), Don Bosco Verlag, München 2000, 272 Seiten.

Die Benediktinerin Joan Chittister gehört in den Vereinigten Staaten zu den meistgelesenen geistlichen Autorinnen. Ihre Lieblingsthemen pflückt sie aus der benediktinischen Spiritualität. Ihre Anliegen sind Ordensfragen, Spiritualität der Frauen, soziale Gerechtigkeit. Sie ist eine mutige und, besonders ausgeprägt, sozialkritische Autorin, die vor provokanten Thesen nicht zurückschreckt. Schwester Joan kämpft gegen eine Einstellung, die althergebrachte Sitten und Vorstellungen konservierend retten möchte. Sie wehrt sich aber ebenso gegen Versuche, eine Utopie des Ordenslebens hochzuhalten für eine Welt, die wir noch nicht kennen und wohl auch nie erleben werden. Ihr Ordensbild ist realistisch geprägt. Es steht zwischen Nostalgie und Utopie. Ihre These lautet: «Es gibt nur einen Ort, der heilig ist, und dieser Ort ist das Hier und Jetzt». Aus dieser Sicht stellt sie ihre Fragen: Worin besteht heute die Spiritualität des Ordenslebens? Welche Tugenden werden heute von Ordensmitgliedern besonders verlangt? Die engagierten Ausführungen stammen von einer Ordensfrau, die schon jahrzehntelang solche Gedanken mit sich herumgetragen und in vielen Tagungen und Bildungswochen darüber referiert hat. Ein Buch, das ernst genommen werden muss.

Leo Ettlin


Christliche Identität im religiösen Pluralismus

 

Michael J. Rainer (Hrsg.), «Dominus Iesus», Anstössige Wahrheit oder anstössige Kirche? Dokumente, Hintergründe, Standpunkte und Folgerungen, LIT-Verlag, Münster 2001, 350 Seiten.

Wie wohl keine Generation vor uns erleben wir das Christentum heute als eine Religion unter vielen Religionen. Angestossen durch pluralistische Religionstheologien gibt es im Augenblick in der Weltkirche kaum ein Thema, das mehr Interesse auf sich zieht als das Verhältnis zu den Weltreligionen. Die Sorge um eine relativistisch-indifferente Einebnung der christlichen Botschaft nach der Devise, alle Religionen seien gleich wahr und Jesus Christus nur ein Weg unter anderen, ist dabei gewiss nicht unberechtigt. Insofern ist die Grundintention der Erklärung «Dominus Iesus» nur zu bejahen, demgegenüber die einzigartig-universale Bedeutung Jesu Christi und die unverzichtbare Notwendigkeit der Kirche herauszustellen. Besondere Irritationen lösten indes die Aussagen von «Dominus Iesus» über das Verhältnis der Katholischen Kirche zu den anderen Kirchen aus, die lediglich 2 der 23 Abschnitte betreffen. Die innerchristliche Ökumene steht daher im Zentrum dieses Sammelbandes mit dem Wortlaut der Erklärung sowie zahlreichen Stellungnahmen namhafter katholischer und evangelischer Theologen. Darüber hinaus enthalten einzelne Beiträge aber auch kritische Anfragen an die interreligiösen Aussagen von «Dominus Iesus». Bringen sie doch die epochemachenden Erklärungen des 2. Vatikanischen Konzils und neuere päpstliche Lehräusserungen in einseitiger Auswahl und Akzentuierung in Erinnerung. Die Pluralismusfähigkeit der Kirche wird denn auch entscheidend davon abhängen, in welchem Masse es gelingt, das alternativlos Besondere des Christlichen im Horizont der Weltreligionen offen-argumentativ und kreativ-offensiv darzulegen und zugleich Respekt vor dem spirituellen Reichtum der anderen Religionen zu bekunden. Im Vertrauen auf das Wirken des Geistes in den Religionen haben sie gerade auch Christen etwas zu sagen.

Christoph Gellner


© Schweizerische Kirchenzeitung - 2002