43/2002 | |
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Berichte |
Das diesjährige Generalkapitel der Kanisiusschwestern fand erstmals
in Brasilien statt. Verbunden damit ist die Verlegung des Sitzes der Generalleitung
nach Brasilien. Weitere Schwerpunkte des Neuaufbruchs sind die Aufteilung
der Kongregation in zwei Provinzen und die Überarbeitung der Konstitutionen.
Als die Kongregation der Kanisiusschwestern 1898 in Freiburg/Schweiz gegründet
wurde, übernahm sie einen doppelten Auftrag: die Sozialarbeit im Dienste
der deutschsprachigen Hausangestellten und die Förderung des Presseapostolates.
1951 wurden die ersten Schwestern von Europa nach Brasilien ausgesandt,
um dort im Presseapostolat der Redemptoristenpatres mitzuarbeiten. Seither
wuchs die brasilianische Gemeinschaft stetig an. Zusätzlich übernahmen
und übernehmen die dortigen Schwestern neue Aufgaben, die den unmittelbaren
Bedürfnissen vor Ort entsprechen. Weil sich in Europa zunehmend ein
Mitgliederrückgang bemerkbar machte, wurden hier Aufgaben abgebaut.
In Entsprechung zu dieser Entwicklung befasst sich die Schwesterngemeinschaft
bereits seit mehreren Jahren mit Zukunfts- und Strukturfragen. Diese standen
besonders an den Generalkapiteln von 1998 und 2002 im Mittelpunkt.
Beim jüngsten Generalkapitel ging es wesentlich um den Rückblick
auf die Entwicklung der letzten Jahre und die Planung für die kommenden
Jahre. Der Ausblick in die Zukunft steht ganz im Zeichen des Neuaufbruchs.
An der Vorbereitung des Generalkapitels beteiligten sich alle Schwestern.
Sie reichten ihre Wünsche, Bitten, Fragen ein, erhielten dann eine
Zusammenfassung der zu behandelnden Themen und gaben dazu ihre Stellungnahme
ab. Die von den Schwestern gewählten 20 Delegierten, ein Fünftel
aller Schwestern, besprachen während des Kapitels die einzelnen Themen.
Im Gebet und im Hören auf das Wirken des Heiligen Geistes und die Bedürfnisse
der Zeit wurden dann die Beschlüsse gefasst, die für die ganze
Kongregation verbindlich sind.
Das Generalkapitel 2002 ist für die Kanisiusschwestern von grosser
Bedeutung: Der Sitz der Generalleitung wurde nach Brasilien verlegt. Dies
ist ein erfreulicher, aber auch schmerzlicher Schritt sowohl für die
europäischen wie für die brasilianischen Schwestern. Für
Europa heisst es loslassen, für Brasilien zusätzliche Lasten tragen,
wissend und vertrauend, dass Gott diesen Weg begleitet hat und weiter begleiten
wird. Seit 1987 leben immer wieder brasilianische Mitschwestern im Mutterhaus,
um die Wurzeln der Kongregation besser kennen zu lernen. Seit 1992 waren
auch brasilianische Schwestern Mitglieder des Generalrates; so bekamen sie
Einblick in die verschiedenen Aufgaben und bereiteten sich darauf vor, immer
mehr Verantwortung für die gesamte Kongregation zu übernehmen.
Der Höhepunkt dieses Neuaufbruchs waren die Wahlen der neuen Generalleitung.
Unter dem Vorsitz von Kardinal Aloisio Lorscheider, Erzbischof von Aparecida,
wurde die 48-jährige Sr. Expedita Cesário da Silva, Portugiesischlehrerin
und Direktorin des Kollegiums in Irati, zur ersten brasilianischen Generaloberin
gewählt. Sr. Expedita gehörte bereits während 10 Jahren dem
Generalrat an und lebte während 19 Monaten im Mutterhaus in Freiburg.
Ihr zur Seite stehen die brasilianischen Rätinnen Sr. Neuza Consoli
(43), seit vier Jahren im Generalrat, und Sr. Maria-José Gruber (65)
sowie die europäischen Rätinnen Sr. Marietta Weiss (61) und Dorothea
Flühler (68).
Seit der Gründung der Kongregation oblag dem Generalrat auch die
Leitung der europäischen Niederlassungen. Die Niederlassungen in Brasilien
bildeteten zwei Regionen. Durch die Aufteilung der Kongregation in eine
europäische und eine brasilianische Provinz wurden klare Strukturen
geschaffen. Da Provinzen eine grössere Eigenständigkeit haben
als Regionen, wird die Aufgabe des Generalrates erleichtert. Er muss sich
mit weniger Kleinigkeiten befassen und ist freier für die wesentlichen
Aufgaben der gesamten Kongregation.
Das Wahlkapitel der europäischen Provinz fand am 28. September in Freiburg
statt. Als Provinzoberin wurde Sr. Juliana Gutzwiller (68) gewählt,
als Rätinnen Sr. Rosaria Schmid (73) und Sr. Angelika Böhler (72).
Obwohl die überarbeiteten und an die neue Situation angepassten
Konstitutionen zweimal allen Schwestern zum Studium zugestellt wurden, beanspruchte
deren Endredaktion mehrere Tage intensiver Arbeit. Dabei gab es manch lebhafte
und klärende Diskussion, auch zwischen den Ansichten der Europäerinnen
und denen der Brasilianerinnen. Immer spürte man jedoch die Freude
und das Bemühen, Formulierungen zu finden, die verständlich und
ins Alltagsleben umsetzbar sind.
Leitbild für die kommende Zeit ist die Neuformulierung des Gründungscharismas
und Auftrages. «Das Charisma unserer Kongregation ist das Leben im
Geiste der Familie von Nazareth. Es ist gekennzeichnet durch ein unerschütterliches
Gottvertrauen, einen tiefen Glauben, gelebte Einfachheit, Freude und Verfügbarkeit
gegenüber den Brüdern und Schwestern, besonders den Verarmten
und denen, die sich an uns wenden.»
Zusammen mit Tausenden von Pilgern wurde der Dankgottesdienst zum Abschluss
des Kapitels in der Basilika U.L. Frau von Aparecida gefeiert, dem Ort,
wo die Arbeit in Brasilien vor 51 Jahren begonnen hat. Der Gottesdienst
wurde, wie es täglich geschieht, vom Fernsehen über das ganze
Land ausgestrahlt.
In Luzern können zwei Frauengemeinschaften gleichsam gegenläufige Jubiläen begehen. Die in der Schweiz Bruchmatt-Schwestern genannten «Helferinnen der Armen Seelen im Fegfeuer» eröffneten vor 100 Jahren ihre erste Schweizer Niederlassung;<1> und die Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern schaut auf 75 Jahre Indienmission zurück. Die Bruchmatt-Schwestern wurden 1856 von Eugénie Smet in Paris gegründet und sind eine Kongregation päpstlichen Rechts mit dem Mutterhaus in Paris. Ihr Zweck umfasst Pfarreifürsorge, Krankenpflege und Unterricht. Heute zählt die Kongregation in 28 Ländern rund 750 Mitglieder; die Schweizer Vizeprovinz, zu der auch das österreichische Dornbirn gehört, zählt noch 17 Schwestern. Die Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern wurde 1909 von Wilhelm Meyer in Luzern gegründet und ist eine Gesellschaft des apostolischen Lebens mit dem Mutterhaus in Luzern. Ihr ursprünglicher Zweck umfasst Krankenpflege und Fürsorge.
Auf das Jubiläum der Bruchmatt-Schwestern hin hat Sr. Cécile
Eder, die als Gemeindeleiterin im Bistum Basel arbeitet, eine kleine Geschichte
der Schweizer Niederlassung geschrieben, in der sie auch auf die wegen des
Klosterartikels der Bundesverfassung verursachten Anfangsschwierigkeiten
hinweist. Die Schwestern mussten sich als Gemeinschaft wie bei ihrer Arbeit
unauffällig verhalten. Für Krankenbesuche, die sie zu zweit unternahmen,
verkleidete sich anfänglich die eine Schwester jeweils als «weltliche»
Begleiterin. Von Anfang an kümmerten sie sich besonders auch um die
Fremdsprachigen.
Ein wesentliches Anliegen der Gemeinschaft war, im Alltag die Dimensionen
des Göttlichen, den Sinn des Lebens von Gott her und auf Gott hin zu
deuten und erfahrbar zu machen. So wurden bereits in den ersten Monaten
Exerzitien für Einzelne und kleine Gruppen angeboten. Bereits 1921
übernahmen in einem Exerzitienkurs für Frauen zwei Schwestern
die Vorträge, weil sich kein Exerzitienprediger finden liess. Dieses
Betätigungsfeld wurde vor allem im Haus Bruchmatt in Luzern ausgebaut,
das sich als Ort versteht, wo Menschen sein und wachsen können, als
«eine Freiheitsnische innerhalb der Kirche».
In den späten 70er Jahren erfuhren die Arbeitsbereiche, in denen die
Bruchmatt-Schwestern tätig waren, eine markante Professionalisierung,
und nun wurde auch auf eine gute Aus- und Fortbildung der Schwestern Wert
gelegt. «Damit wandelten sich nicht nur die Einsätze, auch die
Formen des gemeinsamen Lebens erhielten andere Rhythmen» (Sr. Cécile
Eder).
Der Versuch, in Biel eine zweite Gemeinschaft entstehen zu lassen, dauerte
nur drei Jahre. In der Niederlassung in Bern, mit deren Aufbau 1973 begonnen
wurde und die zeitweise neun Mitglieder zählte, lebt heute noch eine
Schwester.
«Einsätze, Entwicklung der Personen und Gemeinschaften und das
Älterwerden brachten in den letzten Jahren viele Umstellungen und Wandlungen.
Viel mehr wird jetzt die Vielfalt, der Einsatz aus den Möglichkeiten
der Einzelnen betont. Nach wie vor aber ist das Ziel, die Grundlage der
Schwesterngemeinschaft aktuell: Menschen begleiten, bis sie das Ziel ihrer
Erschaffung erreicht haben, ihnen dabei helfen, sich selber zu entfalten,
Hoffnung zu leben, den Sinn von Krisendurchgängen zu erleben. Ob in
der Exerzitienarbeit, in Frauengruppen, ob in der psychiatrischen Ambulanz
oder im multikulturellen Quartier, ob in der Geburtsbegleitung oder bei
der Hausarbeit bei alten Leuten, jede weiss sich eingebunden in den Ruf
und Auftrag, der vor 150 Jahren an die Gründerin ergangen ist und nichts
von seiner Aktualität eingebüsst hat» (aaO.). Denn: Tradition
heisst Weitergabe des Feuers und nicht Anbetung der Asche.
In Luzern feierte die Gemeinschaft der St. Anna-Schwestern ihr Missionsjubiläum
unter dem Titel «Mit den Ärmsten leben» in der Öffentlichkeit
mit einem Vortragsabend, einem Festgottesdienst und einer Ausstellung zum
Fest unter dem Titel «Kommt Leute, die Schwester hilft». Am
Vortragsabend rief die Generaloberin Schweiz, Sr. Heidy Loser, die Geschichte
der Indienmission in Erinnerung. An einen Missionseinsatz hatte bereits
der Gründer, der im Alter von 42 Jahren verstorbene Regens Wilhelm
Meyer gedacht. Zur Ausführung brachte ihn Mutter Emilie Dormann, die
erste Generaloberin. Am 4. Dezember 1927 legten vier Pionierinnen vor Bischof
Josephus Ambühl das Gelöbnis ab: «Siehe, hier bin ich, sende
mich ich weihe und übergebe mich der apostolischen Mission und
gelobe, aus Liebe zum Heiland in den Missionen mit voller Hingabe den Kranken,
Müttern und Kindern zu dienen und ihre Seelen zu retten.»
Auf diese Vorgeschichte folgte eine Zeit des Aufbaus. 1935 fiel der Entscheid,
in Vijayawada ein St. Ann's Hospital zu bauen, und am Anna-Fest 1939 (26.
Juli) wurden die ersten zwei indischen Schwestern eingekleidet. Von da an
entwickelte sich die Schwesterngemeinschaft als schweizerisch-indisches
Missionswerk. Einige indische Schwestern waren Lehrerinnen, so dass die
Erziehung und Bildung von Erwachsenen zum zweiten wichtigen Tätigkeitsfeld
wurde. Wie schon der Gründer seine Schwestern an eigenen Schulen auszubilden
gedachte, wurde 1945 in Vijayawada eine Hebammenschule eröffnet, die
1955 die staatliche Anerkennung erlangte.
Das Missionswerk in Indien wurde viele Jahre als eine Region der Gemeinschaft
geführt. 1981 wurde mit Sr. Elizabeth Ann Kunnapalli die erste indische
Regionaloberin gewählt. Die stetige Zunahme der Anzahl indischer Schwestern
sowie die Übernahme weiterer Arbeitsgebiete veranlasste das Generalkapitel
zehn Jahre später, die Region Indien zur Provinz zu erheben und in
drei Regionen zu gliedern. Das Generalkapitel von 1997 ging noch einen Schritt
weiter und beschloss eine Aufteilung der Gemeinschaft in zwei eigenständige
Generalate und deren Verbindung in einer Föderation St. Anna; diese
neue Struktur trat im Jahre 2000 in Kraft. Die indische Gemeinschaft nimmt
zahlenmässig stetig zu: Ende Jahr werden es über 700 Schwestern
sein, während die schweizerische Gemeinschaft abnimmt: heute zählt
sie noch 134 Mitglieder, von denen erst noch 7 indischer Herkunft sind.
Die immer stärker werdende indische Gemeinschaft hat 1990 in Tanzania
ein neues Wirkungsfeld betreten. Sie fasste dort so gut Fuss, dass nächstes
Jahr die ersten afrikanischen Frauen ihr Gelübde ablegen können.
Die Gesundheit vor allem der ärmsten Bevölkerungsgruppen war
von Anfang an das Hauptanliegen der indischen Schwesterngemeinschaft, erklärte
die Generaloberin Indien, Sr. Immaculate Pariyarath. An den wechselnden
Programmen im Bereich des Gesundheitswesens ist die gesellschaftliche Entwicklung
des Landes abzulesen. So ist heute die alarmierende Zunahme von HIV/Aids
eine neue und grosse Herausforderung; jede Provinz hat deshalb ein Team,
das in Schulen und anderen Institutionen Aufklärungsarbeit leistet.
Von Anfang an wurde auch dem Erziehungswesen grosse Aufmerksamkeit geschenkt,
denn die Pionierinnen erkannten, dass die angetroffenen Übel, auch
in Bezug auf die gesundheitliche Situation, auf die mangelnde Bildung insbesondere
der Frauen zurückzuführen war. So handelten sie, und handeln noch
heute, nach dem Grundsatz: «Wenn du einen Mann ausbildest, tust du
es für ein Individuum; wenn du aber eine Frau ausbildest, tust du es
für eine ganze Familie.» Auch bei den Programmen im Bereich der
sozialen Entwicklung sind die Zielgruppen vorwiegend Frauen und Kinder.
An die zwanzig Schwestern sind schliesslich im Programm «Evangelisierung
und Pastoral», das heisst in der Pfarreiarbeit und Katechese engagiert.
Das grösste derzeitige Übel ist für Sr. Immaculate Pariyarath
der religiöse Fundamentalismus mit Hass und Gewalttätigkeit. «Das
einzige Mittel, dieser verheerenden Situation zu begegnen, ist die Schaffung
von Beziehungsnetzen, die auf Liebe, Respekt, Verständnis und Anerkennung
der Einmaligkeit eines jeden Individuums, seines Glaubens und seiner Kultur
beruht. Die St. Anna-Schwestern wollen den interreligiösen und interkulturellen
Dialog in allen ihren Institutionen fördern, besonders aber in ihren
Schulen. Das ist für uns die grösste Herausforderung der heutigen
Zeit.»
Fundamentalismus in einem erklärt säkularen Staat wie Indien?
In Indien ist säkular (secular) nicht im Gegensatz zu religiös
(religious), sondern zu «religiös-sozial-kulturell» (communal)
zu verstehen, erläuterte P. Hubert Hänggi SJ. Auf die 1906 erfolgte
Gründung der «Muslim League» und damit einer «kommunalen»
Partei reagierten die Hindus 1925 mit der Gründung der Rastriya
Svayam Sevak Sang (RSS = Freiwilliges Corps für das Heimatland); nach
der Ermordung Mahatma Gandhis wurde die RSS verboten. Im Verlauf der Zeit
wurden aber über 50 ähnliche Organisationen gegründet, die
in der Sang Parivar (Vereinigte Familie), welche die heutige Koalitionsregierung
stellt, zusammengefasst werden.
Die Sang Parivar versucht nun, die Hindu-Ideologie (Hindutva) die
nicht mit dem Hinduismus gleichgesetzt werden darf durchzusetzen,
wobei sie gleichzeitig die ökonomischen Interessen der obersten Kasten
und der zunehmenden Mittelklasse der Hindus wahrnimmt. Die Hindutva umfasst
1. Geburt und Leben auf indischem Boden, 2. indisches Blut, 3. Hochschätzung
und Praktizieren der Gebräuche und Traditionen der Hindukultur (Hindu-Sanskriti),
4. einer auf indischem Boden gewachsenen Religionen (Hinduismus, Buddhismus,
Jainismus und Sikhismus) angehören. Muslime und Christen erfüllen
diese Kriterien aber nicht und werden deshalb auch angegriffen.
Auf die Frage, wie die Christen darauf reagieren sollten, antwortet P. Hubert
Hänggi: «Sie sollen (übrigens gemeinsam mit sehr vielen
Hindus) die Hindutva-Ideologie kritisieren. Da wird nämlich die multikulturelle
Situation des Landes schlicht übergangen... Die Christen sollen sich
mit all jenen verbünden, die im Einsatz für das Land für
die Werte des säkularen Staates eintreten und sich gegen den Kommunalismus
(communalism) wehren, wo jede Gemeinschaft nur auf sich schaut und nur auf
ihre Vorteile bedacht ist.»
Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und in seinem Gefolge haben kirchliche
Dokumente und theologische Entwürfe das missionarische Engagement mit
neuen Metaphern umschrieben. Die seither eingetretene Globalisierung mache
heute eine Ergänzung nötig, «die durch die Grundhaltung
der Versöhnung und die daraus sich ergebende Politik zum Ausdruck kommt».
Mit dieser Überlegung und seinen theologischen Gedanken zur Versöhnung
und den missionspraktischen Folgerungen rundete Josef Meili, der Generalobere
der Bethlehem Mission, den Abend mit den St. Anna-Schwestern missionstheologisch
ab.
Wie alle Christinnen und Christen im Dienst der Versöhnung stehend,
würden Missionarinnen und Missionare im Besonderen helfen, «Gemeinschaften
der Versöhnung zu gründen, aufzubauen und zu begleiten»<2>.
So ist der missionarische Auftrag für jene, «die selbst die Versöhnung
durch Gottes Liebe als Geschenk erfahren haben und diese Erfahrung gerade
in der zersplitterten Welt weitergeben möchten».
1 Im gleichen Jahr also, in dem die Spitalschwestern von Besançon nach Luzern gerufen wurden (siehe S. 611).
2 Diese Gemeinschaften charakterisierte Josef Meili näherhin mit den Bestimmungen: Gemeinschaften sind 1. Gemeinschaften der Gastfreundschaft, 2. Orte, wo die Wahrheit ans Licht kommt, 3. Orte, wo Zusammenhänge neu gesehen und aufgebaut werden, wo die Spiritualität der Versöhnung gelebt wird, 4. Gemeinschaften der Hoffnung.