36/2001 | |
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Berichte |
Mitte Mai 2001 versammelte sich die Pastoralplanungskommission (PPK) der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) unter der Leitung von Claudia Mennen fast vollzählig im Luzerner Haus Bruchmatt zu ihrer 71. Plenarversammlung.1 Auf der Traktandenliste der Plenarversammlung standen neben den üblichen geschäftlichen Traktanden vor allem zwei Hauptthemen: Leistungsvereinbarungen im kirchlichen Medienbereich und die Zukunft der Interdiözesanen Koordination (IKO).
Die Bischofskonferenz beschloss auf Antrag der PPK, Leistungsvereinbarungen
mit allen von Fastenopfer und Römisch-Katholischer Zentralkonferenz
(FO/RKZ) mitfinanzierten Stellen auszuarbeiten. In einem Zielvereinbarungsprozess
einigen sich die kirchlichen Auftraggeber und die kirchlichen Dienstleistungserbringer
auf wirkungsorientierte Zielvorgaben/Prioritäten und ein Globalbudget
über mehrere Jahre. Aufgabe der PPK ist es, aus gesamtpastoraler Perspektive
zuhanden der SBK jeweils einen Vorschlag auszuarbeiten, wie die Prioritäten
in der Arbeit der einzelnen Stellen in einem pastoralen Bereich zu setzen
wären. Die Leistungsvereinbarungen werden von der SBK unterzeichnet.
Der gemeinsame Kredit für die Mitfinanzierung durch FO/RKZ für
das Jahr 2001 beträgt Fr. 8267000.. Als erster und zugleich grösster
Bereich in der Mitfinanzierung sollen Leistungsvereinbarungen im Medienbereich
abgeschlossen werden. Vorbereitet wurden für die PPK die Beratungen
durch eine Expertengruppe «Medien», bestehend aus Pastoraltheologen
und Fachleuten für den kirchlichen Medienbereich, welche die Leistungspläne
der kirchlichen Medienstellen analysierte, pastoral bewertete und auch Sparpotentiale
auslotete.
Über die Medien wird Öffentlichkeit hergestellt. Über sie
wird die grösste Zahl von Menschen erreicht. Mit ihrer Präsenz
in der Öffentlichkeit leistet die Kirche einen wesentlichen Beitrag
zur Gestaltung der Kultur in unserem Lande. Hier wirbt die Kirche um Akzeptanz,
Vertrauen und Unterstützung für ihre Anliegen. Öffentlichkeitsarbeit
kann als Ferment der kirchlichen Arbeit bezeichnet werden. Sie pflügt
gleichsam den Boden, in dem die Saat der Botschaft Christi erst gedeihen
kann.
Grenzen der Präsenz in der Öffentlichkeit werden der Kirche durch
begrenzte finanzielle Ressourcen gesetzt. Höhere Investitionen in die
Medienarbeit können nur vorgenommen werden bei Einsparungen in anderen
pastoralen Feldern (wie gross diese Einsparungen sind, wird sich erst nach
Abschluss aller Leistungsvereinbarungen zeigen) und bei höheren Erträgen
der Mitfinanzierung durch FO/RKZ. Wünsche nach höheren Unterstützungsbeiträgen
für einzelne Stellen im Medienbereich lassen sich nur erfüllen
durch Umlagerungen im Medienbereich, durch Synergieeffekte und durch Setzung
von Prioritäten und Verzicht auf willkommene, aber nachrangige Dienstleistungen.
In den nächsten Jahren soll Priorität eingeräumt werden:
1. der fachlich kompetenten Beratung und Begleitung der Medienschaffenden
in und ausserhalb der Kirche, und 2. einer optimaleren Vernetzung in der
Informationsproduktion und -vermittlung.
Persönlicher und aktiver auf die Medien zugehen heisst nach Meinung
der PPK, die Leitperspektive für die nächsten Jahre. Kirchliche
Präsenz in der Öffentlichkeit soll auf nationaler und sprachregionaler
Ebene durch gezielte professionelle Information und Beratung säkularer
Medien und durch Beziehungsarbeit zu deren Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen
erreicht werden.
Religiöse Themen und Aspekte wichtiger individueller und gesellschaftlicher
Fragen und Auseinandersetzungen müssen gezielt und kompetent an die
Sendeanstalten herangetragen werden. Es müsste gelingen, religiöse
Fragen in den unterschiedlichen Programmbereichen sichtbar zu machen. Dieser
Strategie soll Vorrang eingeräumt werden gegenüber kircheneigenen
Kommunikationskanälen: Medienarbeit nach dem Sauerteigprinzip.
In der Westschweiz finden kirchliche Themen und Ereignisse grössere
Aufmerksamkeit in den Medien als in der Deutschschweiz. Der Grund dafür
wird in den guten Kontakten der kirchlichen Stellen zu den Medienschaffenden
gesehen. Für die Deutschschweiz ergibt sich daraus eine prioritäre
Aufgabe für die nächsten Jahre: Brücken zu bauen zu den Journalisten
und Journalistinnen und Medienschaffenden auf allen Ebenen. Sorge dafür
tragen in der Deutschschweiz der Katholische Mediendienst und in der Westschweiz
das Centre catholique de Radio et Télévision.
Aktiv soll der Kontakt gesucht werden zu Ausbildungseinrichtungen für
Journalisten und Medienschaffende.
Die PPK wies im Zusammenhang mit den Prioritäten gleichzeitig auf einige
potentielle Spareffekte hin, die vor allem in der Vernetzung der Medienarbeit,
etwa in der Produktion von Informationen und deren Übermittlung an
die Nutzer, und der Schaffung von Synergieeffekten aus engerer Kooperation
verschiedener noch getrennt laufender oder eigenständiger Informationskanäle.
In der IKO treffen sich jährlich einmal im Herbst Delegierte aus
allen diözesanen und kantonalen Seelsorgeräten zu einem Informations-
und Meinungsaustausch, aber auch, um sich zu einem bestimmten pastoralen
Thema oder Problem eine Meinung zu bilden. Nach 15 Tagungen seit dem Jahr
1985 hielt die PPK eine Überprüfung der IKO für angebracht.
Die SBK stimmte dem Vorhaben der PPK zu. Ausgehend von einer Evaluation
der bisherigen Tagungen formulierte eine Arbeitsgruppe Reformvorschläge
und entwarf mögliche Modelle für die Zukunft einer partizipatorischen
Kirche auf nationaler Ebene. Wichtig war ihr auch, Frustrationen und Ermüdungserscheinungen
in der Arbeit der Seelsorgeräte auf kantonaler und diözesaner
Ebene anzusprechen.
Die Reformvorschläge für eine erneuerte IKO betreffen ein verbessertes
Verfahren in der Themenfindung, die Einsetzung eines Ausschusses, Delegation
für eine ganze Amtsperiode, optimalere Kommunikation zwischen der IKO
und den diözesanen und kantonalen Seelsorgeräten und der SBK.
Ein Stück weit unabhängig von der Diskussion um eine verbesserte
IKO stellt sich grundsätzlich die Frage nach einer gesamtschweizerischen
Vertretung der Laien in der katholischen Kirche. Dazu standen drei Modelle
zur Diskussion:
Grundsätzlich werden sich die Bischöfe darüber zu äussern haben, inwieweit sie eine Fortführung der IKO für unverzichtbar halten als Instrument des Informations- und Meinungsaustausches zwischen den diözesanen und kantonalen Seelsorgeräten, welche Reformvorschläge sie als tauglich erachten und wie sie längerfristig die Zukunft der IKO im Rahmen einer partizipatorischen Kirche sehen. Bischof Ivo Fürer übernahm die Aufgabe, die SBK über die Beratungen in der PPK zu informieren.
Die PPK hatte sich seit Jahren anlässlich ihrer Plenarversammlungen jeweils mit einer örtlich ansässigen kirchlichen Bewegung oder Gruppierung getroffen und sich über deren Tätigkeiten informiert. Mit der Neuerscheinung des Buches «Neue Gruppierungen im Schweizer Katholizismus» wurde eine überraschende Vielzahl und Vielfalt von Gruppierungen innerhalb der katholischen Kirche sichtbar.1 Die PPK hat sich vorgenommen, auch weiterhin die Beziehungen und das Verhältnis zwischen Pfarrei und Bewegungen aufmerksam zu verfolgen.