45/2000 | |
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Neue Bücher |
Mit dem sich dem Ende zuneigenden Kirchenjahr kommt auch die wöchentliche
Begleitung zu den Sonntags- und Festtagslesungen aus dem Ersten (Alten)
Testament an ihr Ende; weil wir mit dem Lesejahr C begonnen hatten, wird
dieser Zyklus mit dem Lesejahr B abgeschlossen. Während drei Jahren,
während allen drei Lesejahren also, hat Thomas Staubli die ersten Lesungen
auf eine unverwechselbare Weise kommentiert. Zum einen hat er im Hauptteil
die biblische Perikope textlich und bildlich ausgelegt und innerhalb der
altorientalischen Lebenswelt verortet; in einem Exkurs hat er jeweils noch
eine besondere Thematik herausgegriffen. Zum andern hat er mit seiner konsequenten
Orientierung am Lektüredreieck BibelKircheWelt Impulse und
Anregungen zur Aktualisierung vermittelt; dass er damit auch Widerspruch
ausgelöst hat, liegt in der Natur der Sache, ist diese Art der Auslegung
doch ein Gespräch zwischen Bibel und Kirche und Welt, das zu weiterem
Gespräch anstiften will.
Im nahen neuen Kirchenjahr, dem Lesejahr C, werden wir in diesen Spalten
Begleittexte zu den zweiten Sonntagslesungen, den Lesungen aus dem Zweiten
(Neuen) Testament veröffentlichen. Wer einen Begleittext zu den ersten
Lesungen sucht, hat es gut. Thomas Staubli hat seine in diesen Spalten erschienenen
Texte nämlich überarbeitet und in Buchform herausgegeben.<1> Einige zusätzliche Texte für
Sonntage im Jahreskreis hat er neu geschrieben, und alle hat er mit
Anmerkungen versehen. Im Exkursteil sind auch viele Abbildungen neu, zum
Teil ausgetauscht, zum Teil neu gezeichnet. Zusätzlich wurden die Abbildungen
mit Legenden versehen, während die Bilderklärungen in der SKZ-Fassung
im Exkurstext eingefügt sind. Um den Gebrauchswert des Buches zu erhöhen,
wurde nach Massgabe des verfügbaren Raumes für jede Lesung
drei Buchseiten der Auslegung der Perikopentext vorangestellt.
Mit einem Inhaltsverzeichnis und einem Bibelstellenregister sind die Texte
unter liturgischer und biblischer Hinsicht rasch auffindbar. Mit Pfeilen
wird auf thematische Bezüge in anderen Beiträgen verwiesen, und
zwar über das ganze, am Ende dreibändige Werk. In jedem Band wird
ferner eine Ecke des Lektüredreiecks BibelKircheWelt eingehender
erörtert, im vorliegenden ersten, thematisch indes dritten Band also
die Welt «die Welt, in der die Bibel durch Kirchen verkündet
wird». Unter dem Titel «Von der Leberschau zum Infostau»
nimmt Thomas Staubli kreativ, wie er ist den Leser und die Leserin
mit auf seinem Gedankengang von der Gottesbefragung durch die Eingeweideschau
über die Gottesbefragung durch die Tora bis zu den gegenwärtigen
rasanten weltwirtschaftlichen Veränderungen und den ratlosen Experten,
deren grosse Informiertheit bei ihnen einen hemmenden Stau zu bewirken scheint,
«der konkrete Handlungsanweisungen im Hinblick auf die Zukunft eher
verhindert als fördert». Darum widmet Thomas Staubli den vorliegenden
Band der Stiftung Zukunftsrat und ihrem Geschäftsführer, und darum
setzt er auf «das Lied der Gebeutelten»: «Kompetent ist,
wer Unrecht und Ausbeutung am eigenen Leib erlebt und davon ein Lied zu
singen versteht.»
Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, dass Silvia Schroer für
einen breiteren Kreis von Leserinnen und Lesern in der Zeitschrift «Christ
in der Gegenwart» die ersten Lesungen der Sonntage aller Lesejahre
kurz kommentiert und dann ebenfalls in Buchform herausgegeben hat, und zwar
um zahlreiche Abbildungen erweitert, die in engem inhaltlichen Zusammenhang
zur Auslegung der Texte stehen.<2>
Nicht auf einzelne Themen, sondern auf die ganze Bibel bezogen sind die
Abbildungen und Karten, die Thomas Staubli für den eben erschienenen
Bildatlas «Biblische Welten» zusammengestellt hat mehr
als zweihundert Bilddokumente und vierzig Spezialkarten.<3>
In 22 Kapiteln führt dieser Bildatlas von der Forschungsgeschichte
(Geographie, Archäologie, Geschichte und Bibel) über die allgemeine
Kulturgeschichte (Verkehrswege, Bauern, Städter, Nomaden usw.) bis
zur Welt des Paulus.
Mehr als bloss Bilddokumente wird das künftige Freiburger Bibel-Museum
bieten; dass Thomas Staubli Projektleiter geworden ist, darf ihn freuen
und es freut auch Rolf Weibel.
1 Thomas Staubli, Gott, unsere Gerechtigkeit. Begleiter zu den Sonntagslesungen aus dem Ersten Testament. Lesejahr C, Edition Exodus, Luzern 2000, 231 Seiten.
2 Silvia Schroer, Glücklich, wer Lust hat an der Weisung JHWHs. Illustrierte Kurzkommentare zur ersten Sonntagslesung, Kanisius Verlag, Freiburg Schweiz 1998, 232 Seiten.
3 Biblische Welten. Ein Bildatlas von Thomas Staubli unter Mitarbeit von Othmar Keel, Max Küchler und Christoph Uehlinger, Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart 2000, 50 Seiten.
Kleine Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft: In den Pfarreien
stärken sie Mädchen und Buben in ihrem Elan als Ministranten.
Als Zeichen der aufmerksamen Zuwendung bieten sich drei Kalender an. Der
«minikalender 2001»<1> lacht
uns wie ein junger Mensch in modischer Kleidung an. Schon die ersten Seiten
zeigen den Ministrantenalltag, wie er in Schweizer Pfarreien gelebt wird.
So lässt sich gut in Nachbars Garten blicken. Da sind Quervergleiche
möglich. «Entdecke die spannende Welt der Zahlen»: Dazu
leiten die einzelnen Beiträge in sympatischer Weise an. So erfahren
wir Wichtiges über die Entwicklung der Zahlen bis zum Strichcode und
über die Rolle der Zahlen in den Religionen. Erwähnung verdienen
auch die Witze. Wenn sie am Rand angeführt sind, so stellen sie in
ihrer Frische keine Mauerblümchen dar. Sie führen vom Schmöckern
zum gründlichen Lesen.
Aus Süddeutschland erreicht uns der Taschenkalender für Ministrantinnen
und Ministranten «mini 2001»<2>.
Das ausführliche Kalendarium, die Erzählungen, Kurztexte, Karikaturen
und Farbbilder stehen unter dem Thema «Jetzt geht's los Mit
Power ins 3. Jahrtausend». In seiner Lebendigkeit und dem Mut, Religiöses
ganz direkt zur Sprache zu bringen, profiliert sich dieser Kalender.
Schon junge Menschen haben ihre bindenden Termine, die sie gern festhalten
möchten. Da kommt «Kaktus 2001», der Kalender für
junge Menschen ab 12, gelegen<3>. Die
eingefügten Kurztexte zum Stichwort «time for communication»
holen die Jugendlichen in ihrer fast selbstverständlichen Nähe
zur Informationstechnik ab und sind gleicherweise auffällig wie ansprechend
gestaltet, so dass man sie auch in der Eile des Alltags lesen muss und so
nachdenklich wird. Für junge Menschen, die sich in der Zeit der Ablösung
vom Elternhaus neu orientieren, gibt es genügend Platz, um Geburts-
und Namenstage einzutragen sowie Adressen zu sammeln. Die Redaktion hat
sich bei uns gründlich informiert. So heisst es bei den Angaben zu
den Schulferien: «Ferien gibt's im Jahr 2001 auch in der Schweiz,
aber die Termine sind nicht nur von Kanton zu Kanton verschieden, sondern
auch in den einzelnen Kantonen, zum Teil auch von Schule zu Schule».
Es wird auch nicht vergessen, reichlich leeren Platz für entsprechende
Notizen anzufügen.
In Deutschland tun ungefähr 370000 Mädchen und Buben ihren Dienst
als Ministranten. Im Bistum Münster gibt es durchschnittlich 58 Ministranten
pro Pfarrei. In den Pfarreien der Bistümer Hamburg und Magdeburg liegt
die Zahl etwa bei zehn. Auch in den Schweizer Pfarreien bilden die Ministranten
wichtige Gruppen, die sich durch Konstanz und Krisenresistenz auszeichnen.
Die Verantwortlichen sind darum dankbar für alle Hilfsmittel, die ihre
Arbeit unterstützen. So ist heute ein neues Quizbuch anzuzeigen<4>. Was ein Ministrant über das Beten,
die Bistümer, die Bibel, die Kirchengeschichte, die Sakramente und
Pfarrei wissen muss, um seinen Dienst gut ausüben zu können, wird
in kurzen Kapiteln dargeboten, die durch lustige Zeichnungen aufgelockert
sind. In einem zehnteiligen Quiz kann das Wissen getestet werden. Für
das abschliessende Quiz setzt der Verlag zweimal jährlich Buchpreise
in Aussicht. Eingestreut in das Buch sind Gebete, Meditationen und Witze.
1 eins zwei drei. Minikalender 2001. Herausgeber: Arbeitskreis Mini-Kalender: tut Verein, Postfach, 6000 Luzern 5.
2 mini 2001. Taschenkalender für Ministrantinnen und Ministranten und junge Christen. Herausgegeben von den Oblaten des hl. Franz von Sales, Franz-Sales-Verlag, Eichstätt 2000, 143 Seiten.
3 Kaktus 2001, Verlag Neue Stadt, München 2000, 144 Seiten.
4 Georg Schwikart, Das kleine Ministranten-Quizbuch. Mit Illustrationen von Cornelia Kurtz, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer 2000, 119 Seiten.
Peter Pfarl, Christliche Kunst. Motive Maler Deutungen, Styria Verlag, Graz 1999, 318 Seiten.
Für Kunstinteressierte bietet dieses Buch mit dem Thema «Deutung
christlicher Kunst» eine Fülle von Informationen und Verständnishilfen.
Es geht zuerst auf Themen des Alten und Neuen Testaments ein: Noah, Abraham,
Judith, Esther usw. Da erfährt man viele Einzelheiten über die
Aussageabsicht der Künstler, besonders wenn sie sich in allegorischen
Sphären bewegen. Dann folgen eine stattliche Zahl von Heiligen mit
ihren Attributen, deren Herkunft und Sinn gedeutet wird. Eingehend werden
die Kirchenväter und die 14 Nothelfer gedeutet. Aufschlussreich sind
die Ausführungen über apokalyptische Themen und das Jüngste
Gericht.
Sehr willkommen sind die Ausführungen des zweiten Teils. Es geht um
Themen antiker und mittelalterlicher Kultur, die in der christlichen Kunst
für allegorische Darstellungen beliebt sind. Da treten Themen auf,
die man nicht kennt oder schon längst vergessen hatte: Narziss und
Echo, Hero und Leander, La Gerusaleme liberata.
Das Buch ist nicht nur Nachschlagewerk. Eine aufmerksame Lektüre bietet
so viele Überraschungen, dass man sich gerne in seine lehrreiche Gesellschaft
begibt.
Jan Bots, Mir geschehe nach deinem Wort. Meditationen zu den Sonntagsevangelien der Lesejahre A, B und C, Verlag Butzon & Bercker, Kevelaer 1997, 870 Seiten.
Der holländische Jesuit und Exerzitienmeister Jan Bots bietet in
diesem voluminösen, von Schwestern aus dem Holländischen übersetzten
Band 160 Meditationen für alle Sonn- und Festtage der Lesejahre A,
B und C. Die ausgedehnten Meditationstexte sind ganz nach der Methode jesuitischer
«puncta meditationis» gestaltet, doch entsprechend den Erkenntnissen
moderner Exegese.
Der Band erhält durch perfekte Farbillustrationen der Fresken von Fra
Angelico in San Marco (mit vielen speziellen Detailaufnahmen) eine intensive
Vertiefung.
Christiane Bundschuh-Schramm (Hrsg.), Und will mit dir sein und dich segnen. Segensformen und Segensgesten, Schwabenverlag, Ostfildern 1999, 208 Seiten.
Am Segen scheint immer noch vielen gelegen. Segensfeiern und Segensgesten
erfreuen sich grosser Beliebtheit auch bei Randständigen und mässig
Engagierten. Der religiöse Mensch schätzt den Segen für sein
persönliches Leben, für das Leben seiner Nächsten und für
seine Umwelt. Für besondere Lebenssituationen bittet er um den Segen.
Das vorliegende Buch bietet zahlreiche Segensfeiern, Segensgebete und Segensgesten
an. Die Segensfeiern beziehen sich auf den Lebensablauf eines Menschen,
auf das Kirchenjahr, die Kirchgemeinde und auf den gesellschaftlichen Bereich
mit seinen frohen und bedrückenden Anlässen. Auch die «klassischen»
Segensanlässe sind berücksichtigt hier mit Texten und Gesten,
die dem Lebensgefühl heutiger Menschen Rechnung tragen. Der Seelsorger
wird auch um Segenstexte froh sein, wo ihm nur noch ein Wort des Segens
gestattet ist (Segnung eines Paares, das sich trennt; Segnung eines Paares,
das nicht kirchlich heiraten kann).
Mit einem grundlegenden Beitrag zur Liturgie der Segensformeln und Segensgesten
führt die Liturgiewissenschaftlerin Birgitt Jeggle-Merz in die Thematik
dieser wertvollen pastorellen Handreichung ein.