11/2000 | |
INHALT |
Neue Bücher |
Willi Hoffsümmer, Lexikon alter und neuer Symbole. Für die Praxis christlich gedeutet. Mit Zeichnungen von Karl Heinz Hamacher, Matthias-Grünewald-Verlag, Mainz 1999, 143 Seiten.
Unser tägliches Leben weist in vielen Gegenständen, Zeichen
und Handlungen hin auf die Welt des Religiösen. Unsichtbares zeigt
sich so wahrnehmbar. Haben wir ein Auge für Symbole, dann erleben wir
eine Zusammenschau der sichtbaren und unsichtbaren Welt.
Willi Hoffsümmer hat ein fast unerschöpfliches Repertoire an alten
und neuen Symbolen geschaffen. Die knappen, sehr präzisen Texte dieses
Buches erfahren ihre Ergänzung durch Verweise auf zusätzliche
Ausführungen in weiteren Werken des Verfassers. Erstaunlich, wie auch
Gegenstände, die in der heutigen Zeit oder erst vor Jahrzehnten entstanden
sind, zu Symbolen werden. Da sind als Beispiele zu nennen: Antenne, Auto,
Batterie, Blinkleuchte, Büroklammer, Kugelschreiber, Paragleiter, Tram,
Tandem, Thermostat.
Einmal mehr erweist sich ein Buch von Willi Hoffsümmer als überaus
wertvoller Teil der «Infrastruktur» für die Pfarreiarbeit.
Louis Dupré, Don E. Saliers, in Verbindung mit John Meyendorff (Hrsg.), Geschichte der christlichen Spiritualität. Dritter Band: Die Zeit nach der Reformation bis zur Gegenwart. Mit einem Vorwort von Josef Sudbrack. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Elisabeth Tocha-Ring, Verlag Echter, Würzburg 1997, 584 Seiten.
Mit diesem dritten Band findet die bedeutende, von Bernard McGinn betreute
Darstellung christlicher Frömmigkeit und Spiritualität ihren Abschluss.
Es entspricht der Eigenart dieses mit fast ausschliesslich amerikanischen
Autoren gefertigten Werkes, dass darin die amerikanische Tradition der protestantischen
Spiritualität ein starkes Gewicht hat (puritanische Spiritualität
in Amerika, Baptisten und Quäker und Methodisten). Sehr interessant
und wohltuend frisch ist auch die gründliche Darstellung der eigenartig
schöpferischen afroamerikanischen Spiritualität. Auch die orthodoxe
Spiritualität wird dargestellt, speziell die Entwicklung in der russich-orthodoxen
Tradition. Die Spiritualismusgeschichte wird bis zur Gegenwart fortgesetzt,
eine differenzierte Darstellung der Pfingstbewegung mit eingeschlossen.
Auch eine nicht unkritische, aber doch aufgeschlossene Darstellung der feministischen
Spiritualität hat sicher aktuelle Bedeutung. Leider hat die südamerikanische
Befreiungsbewegung in diesem sonst so aufgeschlossenen Werk keine spezielle
Untersuchung erhalten.
Bei einem Werk von so breit gefächter Thematik schaut man unwillkürlich
auch nach den Catholica aus. Man ist angenehm überrascht, wie objektiv
und souverän das auf rund 200 Seiten des Buches geschieht, und das
ist immerhin mehr als ein Drittel des Bandes, wobei auch anderwärts
das katholische Element keineswegs verdrängt wird. Die Ausführungen
über die Französische Schule des 17. Jahrhunderts (Franz von Sales,
Pierre de Bérulle, Louis Lallemant) zeugen von grosser Kompetenz.
Eingehend kommt auch die Frömmigkeit des Karmel zum Zug. Die katholische
Volksfrömmigkeit der Neuzeit wird umfassend dargestellt. Allerdings
sucht man vergeblich nach den aufgeschlossenen Lehrern des frühen 19.
Jahrhunderts im deutschen Sprachraum (Johann Michael Sailer, Johann Adam
Möhler). Dafür tauchen wieder einige bekannte Namen unseres Jahrhunderts
auf (Karl Rahner, Pierre Teilhard de Chardin, Hans Urs von Balthasar, Thomas
Merton und andere).