Lasst Schepenese heimkehren!

Medienmitteilung

«St.Galler Erklärung für Schepenese» – Milo Rau spendet seinen St.Galler Kulturpreis an Schepenese: Die bekannte Mumie in der Stiftsbibliothek soll zurückkehren nach Ägypten und bis zu ihrer Rückkehr in Würde verwahrt werden. Diese Forderung wird am 17. November mit der «St.Galler Erklärung für Schepenese» lanciert.

Unterstützung erhält Milo Rau von Prominenz aus Wissenschaft, Kultur und Politik wie Adolf Muschg, Sibylle Berg, Bénédicte Savoy, Mattea Meyer, Peter Stamm, Heba Abd el Gawad, Jean Ziegler, Gesine Krüger, Paul Rechsteiner und Kim de l’Horizon. Das Komitee kooperiert mit dem «College of Archaeology of Cultural Heritage» an der Arab Academy of Science, Technology and Maritime Transport in Assuan. Heute Nachmittag findet ein Ritual auf dem Gallusplatz sowie anschliessend eine Pressekonferenz in der Lokremise statt.  Schepenese, die bekannte Mumie aus dem Alten Ägypten, befindet sich im Besitz der Stiftsbibliothek St. Gallen. Dort wird sie, ausgewickelt bis zur Brust, zusammen mit ihren zwei Särgen im barocken Büchersaal in einer Glasvitrine ausgestellt. Für viele ist sie die Hauptattraktion der Bibliothek, die zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt und jährlich an die 150›000 Besucher*innen anzieht.

Doch die Geschichte von Schepenese ist keine, auf welche St. Gallen und die Schweiz stolz sein können: Schepenese – eine Priestertochter, die zwischen 700 und 650 v. Chr. zur spirituellen Elite gehörte – wurde ihrem Grab von Grabräubern entrissen. Sie verkauften die Mumie einem französischen Geschäftsmann, der sie seinerseits dem damaligen St. Galler Landammann schenkte. Nun liegt sie ausgewickelt in der Stiftsbibliothek – obwohl das Auswickeln und Zeigen einer nackten Leiche dem altägyptischen Glauben widerspricht – und wird staunenden Blicken von Tourist*innen dargeboten.

«Wir können die Geschichte nicht ändern, aber wir können die Fehler der Vergangenheit korrigieren.» (Prof. Monica Hanna, Ägyptologin)

Für Milo Rau ist klar: «Diese fragwürdige Zurschaustellung ist einer Kulturmetropole wie St. Gallen unwürdig!». Deshalb investiert er das Preisgeld für den St. Galler Kulturpreis (30›000 CHF), um eine Rückführung möglich zu machen. «Schepenese muss befreit werden!» Auch wenn die Provenienz der Mumie durch die Bemühungen der Stiftsbibliothek so gut wie möglich geklärt ist und der Ankauf durch St. Gallen formal legal erfolgte, so bleiben doch am Anfang der Kette der Grabraub – und am Ende eine ethisch und juristisch zutiefst fragwürdige Attraktion für die ausstellende Institution.

In der am 17. November veröffentlichten «St. Galler Erklärung» stellt Milo Rau gemeinsam mit einer Expertenkommission um die ägyptische Filmemacherin Rabelle Erian, dem St. Galler Theologen Rolf Bossart und der bekannten ägyptischen Professorin Monica Hanna (Professorin und Gründungs-Dekanin des «College of Archaeology of Cultural Heritage» in Assuan) folgende Forderungen:

1. Die Einsetzung einer Arbeitsgruppe, welche Möglichkeiten und Modalitäten einer Rückführung der Schepenese in ihre spirituelle Heimat prüft und den zuständigen Behörden zur Verabschiedung vorlegt.

2. Einen würdigen Umgang mit dem Leichnam als Zwischenlösung.

3. Den Franken der Würde: Von jedem der Eintritts-Tickets in die Stiftsbibliothek fliesst sofort ein Franken der Würde in einen Schepenese-Fonds des kulturellen Austauschs und der Debatte!

Das Komitee steht im Austausch mit dem «College of Archaeology of Cultural Heritage» an der Arab Academy of Science, Technology and Maritime Transport in Assuan. Der Aufruf wurde von rund 100 Persönlichkeiten erstunterzeichnet – darunter Sibylle Berg, Adolf Muschg, Roger de Weck, Bénédicte Savoy, Gesine Krüger, Peter Stamm, Jakob Tanner, Christina Lötscher, Mattea Meyer, Peter Schneider, Kim de l’Horizon, Paul Rechsteiner und viele mehr. Schepenese wird auch der prominente Gast in Milo Raus heute beginnender Ausstellung in der Kunst Halle Sankt Gallen sein. Schepenese soll ein Beispiel für einen fairen, respektvollen und innovativen Umgang der Kulturen miteinander werden: «Machen wir aus einer Bürde eine Würde! Lassen wir St. Gallen wieder zu einem Visions-Ort einer neuen globalen Kultur werden.»

FÜR DIE WÜRDE VON SCHEPENESE. FÜR DIE WÜRDE VON ST.GALLEN. ZUR WIEDERGUTMACHUNG EINES ALTEN UNRECHTS. AUS RESPEKT VOR DEN TOTEN: LASST SCHEPENESE HEIMKEHREN!

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