«Ein Pflichttermin für die Bischöfe»: Tagung zur sakramentalen Dimension am 6. September

Sollen Frauen das Sakrament der Krankensalbung spenden dürfen? Gibt es Alternativen zur sakramentalen Sendung – jenseits von Diakon- und Priesterweihe? Die Schweizer Bischofskonferenz veranstaltet mit Frauenorganisationen am 6. September eine Fachtagung zur sakramentalen Dimension.

Raphael Rauch

Viele Seelsorgerinnen und Seelsorger sind mit dem sakramentalen Notstand in der Schweiz unzufrieden. Eine Seelsorgerin, die für Menschen mit Behinderung in Genf arbeitet, kritisierte unlängst bei Frauenverbänden, wie wenig menschenzentriert ihre Arbeit sei.

Neue Formen einer sakramentalen Sendung

So arbeite sie intensiv mit Menschen mit Behinderung, bereite diese auf die Sakramente vor – doch im entscheidenden Moment müsse sie ihren Platz für einen Priester räumen, der eingeflogen werde und «keine Beziehung zu den Behinderten hat und auch keine aufbauen kann». 

Frauenorganisationen wie der Schweizerische Katholische Frauenbund oder die Junia-Initiative erwarten, dass die Schweizer Bischöfe «neue Formen einer sakramentalen Sendung von bewährten Frauen für spezifische pastorale Aufgaben» schaffen. Doch aus Sicht der Schweizer Bischofskonferenz bedarf es hier noch einer «begrifflichen und inhaltlichen Schärfung», wie einem Communiqué vom März 2021 zu entnehmen ist.

«Pflichttermin für die Bischöfe»

Zu diesem Zweck werde die Schweizer Bischofskonferenz «zusammen mit Vertreterinnen von Frauenorganisationen eine Fachtagung zur sakramentalen Dimension der Kirche und ihrer Folgen für die Erfüllung der kirchlichen und pastoralen Dienste organisieren».

Nun wird bekannt: Die Tagung findet am 6. September statt. Worüber sich die Frauenverbände besonders freuen: «Die Tagung wird ein Pflichttermin für die Bischöfe, weil es der erste Tag der Vollversammlung der Bischofskonferenz ist. Da kann keiner kneifen.»

Spezialistin für indigene Theologien

Prominenteste Referentin an der Tagung ist die Professorin Birgit Weiler. Sie lehrt in Lima/Peru und gehört dem Orden der Missionsärztlichen Schwestern an. Sie ist Spezialistin für indigene Theologien und hat als Expertin an der Amazonas-Synode teilgenommen.

Weitere Referentinnen und Referenten sind nach Informationen von kath.ch die Churer Dogmatikerin Eva-Maria Faber, von der Uni Freiburg die Kirchenrechtlerin Astrid Kaptijn und der Pastoraltheologe Francois-Xavier Amherdt sowie Catherine Ulrich-Tapparel vom «Réseau des femmes en Église».

Die Tagung ist bislang nicht öffentlich ausgeschrieben

Zum Abschluss der Tagung soll es eine Podiumsdiskussion mit dem Präsidenten der Schweizer Bischofskonferenz, Felix Gmür, Isabelle Vernet vom «Réseau des femmes en Église», Priorin Irene Gassmann und der Rorschacher Pfarreiseelsorgerin Charlotte Küng-Bless geben.

Die Tagung findet am Dienstag, 6. September, an der Universität Freiburg i.Ü. statt. Wer an der Tagung teilnehmen darf, ist unklar. Die Tagung ist bislang weder öffentlich ausgeschrieben noch wird sie öffentlich beworben. 

Kein Live-Stream

«Ein Live-Stream wurde aus finanziellen Gründen abgelehnt, Zoom mit Anmeldung wird aber in Betracht gezogen, damit der Kreis grösser gezogen werden kann», steht in einer E-Mail, die kath.ch vorliegt.


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https://www.kath.ch/newsd/ein-pflichttermin-fuer-die-bischoefe-tagung-zur-sakramentalen-dimension-am-6-september/