Bischof Bertram Meier weiht einen Schweizer Petrusbruder zum Diakon

Der Bischof von Augsburg, Bertram Meier, hat einen Schweizer Petrusbruder zum Diakon geweiht. Kritik an der Weihe weist er zurück. Der Freiburger Liturgiewissenschaftler Martin Klöckener hatte Meiers Verhalten als «extrem problematisch» kritisiert.

Raphael Rauch

«Die Kritik von Professor Klöckener hat Bischof Bertram zur Kenntnis genommen, er kann sie aber nur schwer nachvollziehen», sagte ein Sprecher des Bistums Augsburg am Montag zu kath.ch. 

Meier spürt bei den Petrusbrüdern «Vertrauen und Hinwendung»

«Als Diözesanbischof von Augsburg richtet sich seine Hirtensorge auch auf die Gemeinschaften päpstlichen Rechts, die ihren Sitz auf dem Gebiet des Bistums Augsburg haben», teilte das Bistum mit. Dies gelte auch für die Petrusbruderschaft, deren Priesterseminar in Wigratzbad liegt – also auf dem Territorium der Diözese Augsburg.

«In den Gesprächen mit den Verantwortlichen hat Bischof Bertram bisher stets den guten Willen herausgehört, dass die Petrusbrüder ihren eigenen Weg in Gemeinschaft mit dem Nachfolger Petri und dem Bischof von Augsburg gehen möchte», teilte der Bistumssprecher mit. «Allein schon die Anfrage des Distriktoberen, ob der Bischof die Weihe spenden möchte, sei für ihn ein deutliches Zeichen von Vertrauen und Hinwendung.»

Unter den Weihekandidaten ist der Aargauer Andreas Brem

Der Bischof von Augsburg sieht die Weihe von Diakonen der Petrusbruderschaft im Einklang mit dem Vatikan-Papier «Traditionis Custodes». Papst Franziskus hatte hierin das Feiern der Alten Messe weitgehend eingeschränkt. Bischof Bertram Meier erwarte, dass sich die Petrusbrüder als Teil der Diözesangemeinschaft von Augsburg verstehen, betonte das Bistum.

Bischof Bertram Meier hatte am Samstag in Lindenberg zehn Männer zu Diakonen geweiht – darunter auch den Aargauer Andreas Brem.

Missale und Pontificale von 1962

«Die Weiheliturgie hat gemäss der liturgischen Bücher (Missale und Pontificale) von 1962 stattgefunden», teilte das Bistum Augsburg mit. Meier war der erste deutsche Diözesanbischof, der eine solche Weihe bei den Petrusbrüdern vornahm. 

Der Freiburger Liturgiewissenschaftler Martin Klöckener hatte im Vorfeld der Weihe den Bischof von Augsburg scharf kritisiert: «Das halte ich für extrem problematisch», sagte Klöckener zu kath.ch. «Die Petrusbruderschaft wird sich nie als Teil der Diözesangemeinschaft von Augsburg verstehen und ist es auch rechtlich nicht.» 

Meier warnt vor Klerikalismus

In seiner Predigt warnte Bischof Bertram Meier die angehenden Diakone vor Klerikalismus: «Oft wird Klerikern Ehrgeiz und Neid nachgesagt. Schnell kommen wir in den Verdacht des Klerikalismus. Wenn man von der Ambition des Christen, vor allem eines Weihekandidaten, sprechen will, kann diese nur im Bestreben liegen, anderen Menschen dienen zu dürfen», sagte Meier. 

Dabei gehe es in der Kirche nicht um Karriere, sondern darum, Gott zu dienen. Selbst der Papst bleibe ein Leben lang Diakon: «Mag das Amt noch so hoch sein, Dienst ist seine DNA.»

Meiers Geschenk: Predigt in einer Schriftrolle

Laut Auskunft des Bistumssprechers hatte Bischof Bertram Meier nach der Weihe die Gelegenheit, mit den einzelnen Weihekandidaten zu sprechen – also auch mit dem frisch geweihten Aargauer Diakon Andreas Brem.

«Allen zehn Diakonen gab er während der Weiheliturgie die Worte seiner Predigt mit auf den Weg und den Predigttext im Anschluss an die Liturgie auch noch in Form einer Schriftrolle», teilte das Bistum Augsburg mit.


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