120 Ukraine-Flüchtlinge: Diakon von Teufen hat Hilfsaktion initiert

Am Donnerstag sind in Teufen AR 120 ukrainische Flüchtlinge angekommen. Rund 100 Freiwillige kümmern sich um sie – insbesondere aus der katholischen und reformierten Kirche. Der Pfarreibeauftragte Stefan Staub hat die Aktion initiiert.

Regula Pfeifer

Stefan Staub ist «voll mittendrin», wie er am Telefon sagt. Die Auskünfte gibt der Pfarreileiter und Diakon von Teufen zwischendurch, während er sich weiter um die Organisation der Flüchtlinge vor Ort kümmert.

Am Donnerstag sind 120 ukrainische Flüchtlinge in Teufen angekommen. In zwei Bussen kamen sie beim Pfarreizentrum an. Gleichentags konnten sie Unterkünfte bei Familien und im Pestalozzi-Kinderdorf beziehen.

100 Freiwillige im Einsatz

Die rund 100 Freiwilligen haben einen Kernstab gebildet. Dieser trifft sich regelmässig und bespricht die offenen Fragen. Eine wichtige Rolle übernimmt auch die Pfarreisekretärin, die für die neue Aufgabe freigestellt wurde. Ihr Pensum sei unbürokratisch aufgestockt worden, sagt Staub.

Das Pfarreizentrum ist neu ein Treffpunkt für die Geflüchteten. «Aktuell sind wir dran, Animationen für unsere Gäste aufzubauen», sagt Stefan Staub. Hier sind insbesondere die Jubla und die Pfadi aktiv.

Auch Sprachkurse wollen die Freiwilligen anbieten. Und sich um die Einschulung der Kinder kümmern. «Wir sind am Aufbauen», sagt Staub.

Medizinische Betreuung ist da

Medizinische Unterstützung erhalten die Flüchtlinge bereits. Unter den Freiwilligen befinden sich auch Ärzte, eine Hebamme, zwei Traumatherapeutinnen – und Übersetzende. «Auch Schwangere sind unter den Flüchtlingen», sagt Staub.

«Meine Devise ist: Das sind alles Christen. Sie brauchen unsere Geschwisterlichkeit, sie brauchen unsere Sicherheit, Wertschätzung und Geduld», sagt Stefan Staub.

«Jetzt können wir unser Christsein leben.»

Stefan Staub, Pfarreileiter Teufen

Die Hilfsaktion stelle «das Pfarreileben auf den Kopf», sagt Stefan Staub. Das meint er aber nicht negativ. Im Gegenteil: Hier zeige sich, wie man im Notfall auf die Leute aus dem Pfarreileben zählen könne. «Das Netzwerk spielt», betont er. «Jetzt können wir unser Christsein leben.»

Hilferuf eines Freundes

Angefangen hat alles mit einem Freund des Pfarreibeauftragten. Der arbeite bei einem Hilfswerk und er habe ihn angefragt, ob sie allenfalls einen Transport und die Unterbringung von Flüchtlingen organisieren könnten.

Ein Busunternehmen der Ostschweiz erklärte sich auf Anfrage bereit, den Transport zu Unkosten zu übernehmen. Sie fuhren über die ukrainische Grenze – zu einem Kloster in Lemberg. Dort holten sie 120 besonders Gefährdete Flüchtlinge ab – und fuhren diese in einer 24-Stunden-Reise direkt nach Teufen.

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