Religionslehrerin: «Ich hatte eine Traumhochzeit in der Klosterkirche Einsiedeln»

Am Valentinstag denkt Jasminka Sakac (48) an ihre Traumhochzeit in Einsiedeln. Für sie stand schon früh fest: «In dieser Kirche möchte ich heiraten.» Ohne zu wissen, dass in der Klosterkirche Hochzeiten nicht erlaubt sind. Eigentlich. Wie sie trotzdem ihre Traumhochzeit bekam.

Jacqueline Straub

Mit 15 Jahren stand Jasminka Sakac zum ersten Mal in der Klosterkirche Einsiedeln. «Mein erster Gedanke war: Dort will ich heiraten.» Damals machte die gebürtige Österreicherin, die lange in Bosnien lebte, einen Sprachaufenthalt in der Schweiz. Ihre Tante riet ihr, um den Marienbrunnen zu laufen. Das tat sie und nahm aus allen 14 Rohren einen Schluck Wasser. «Sieben Jahre später wurde mein Wunsch tatsächlich Wirklichkeit», sagt Sakac.

Seit ihrer Jugend ist sie mit dem Kloster verbunden: «Meinen Mann habe ich das erste Mal im Klosterhof gesehen.» Er war damals Koch im Kloster Einsiedeln und trainierte in seiner Freizeit Karate. Sakac war interessiert an diesem Kampfsport und traf sich mit ihm. Aus einer langjährigen Freundschaft entstand Liebe.

«Diese oder keine Kirche.»

Als sich das Paar verlobte, stand für Sakac fest, dass nur die Klosterkirche in Einsiedeln als Trauort in Frage kommt: «Diese oder keine Kirche.» Ihr Verlobter ging zum damaligen Abt Georg Holzherr. Er erlaubte die Hochzeit in der Klosterkirche – ohne zu wissen, dass dies eigentlich gar nicht möglich ist, erinnert sich Jasminka Sakac.

Am 14. Mai 1997 gaben sich die beiden dann das Ja-Wort vor der Gnadenkapelle der Schwarzen Madonna in der Klosterkirche Einsiedeln. Mit einer langen Rose in der Hand beschrieb der damalige Vikar Pater Basil Höfliger die Verbindung zwischen Gott und Mensch. Ebenso nutze er die Rose, um die Ehe und die Liebe des jungen Paares zu veranschaulichen.

Neben den rund 30 Gästen nahmen auch einige Pilgerinnen und Pilger an der Hochzeit teil: «Es war für die bestimmt auch etwas ganz Besonderes, eine Hochzeit in der Klosterkirche mitzuerleben.»

Für das junge Brautpaar spielte Pater Theo Flury an der grossen Orgel die Toccata von Johann Sebastian Bach. Bevor das Ehepaar durch die Hauptpforte auf den Klosterplatz schritt, gab es den Trausegen vor dem Hochaltar: «Das war ein grosser Moment für mich. Es ist noch heute unbeschreiblich. Unsere Trauung im Kloster Einsieden war eine Traumhochzeit, eine absolute Märchenhochzeit.»

Auch für ihren Vater war die Hochzeit einmalig, denn er ist Muslim. Vor der Hochzeit seiner Tochter hatte er noch nie eine Kirche betreten, erzählt Jasminka Sakac. Da auch Sakac vor der Hochzeit Muslimin war, konvertierte sie zum katholischen Glauben.

«Mein ganzes Leben ist mit dem Kloster Einsiedeln verbunden»

In der Osternacht 1997 wurde sie in Einsiedeln getauft und gefirmt. «In der Klosterkirche hat mein Glaubensweg begonnen. Heute arbeite ich sogar für die Kirche», sagt die Religionslehrerin. «Mein ganzes Leben ist mit dem Kloster verbunden.» Jedes Mal, wenn Sakac vor der Klosterkirche steht, denkt sie: «Das ist meine Kirche. Das ist mein Zuhause.» Erst recht am Valentinstag.


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