«Wir brauchen kein Mitleid, sondern Chancen»

Der Film «Captains of Zaatari» spielt im Flüchtlingslager Zaatari in Jordanien. Dort leben tausende Menschen, deren Talente brach liegen, während sie auf ein besseres Leben in einer ungewissen Zukunft hoffen. Mahmoud und Fawzi sind begabte Fussballer und träumen von einer Sportkarriere, als eines Tages ein Talent-Scout im Lager auftaucht.

Natalie Fritz

«Wir Flüchtlinge brauchen kein Mitleid, wir brauchen eine Chance», erklärt der junge Mahmoud bei der Pressekonferenz nach dem grossen Match. Er und sein bester Freund Fawzi sind talentierte Fussballer und syrische Flüchtlinge. Beide leben im riesigen Flüchtlingslager Zaatari im Norden Jordaniens. Dort dribbeln sie in jeder freien Minute und arbeiten auf eine bessere Zukunft als freie Menschen hin. Fussball ist ihre Möglichkeit, um aus dieser hoffnungslosen Situation herauszukommen.

Fussballträume

Tatsächlich wird Mahmoud vom Scout einer renommierten Nachwuchsakademie entdeckt. Er darf mit einer «Camp»-Mannschaft nach Katar und dort an einer internationalen U16-Meisterschaft teilnehmen. Es ist die Chance, sich zu beweisen und vielleicht sogar eine Profikarriere zu starten. Fawzi spielt überragend, ist aber zu alt und darf nicht mit. Eine herbe Enttäuschung! Aber weil sich die zwei Fussballverrückten ihre Träume nicht nehmen lassen, kommt es ganz anders…

Was es bedeutet, ein Flüchtling zu sein

Im Dokumentarfilm «Captains of Zaatari» wirft der ehemalige Kriegsreporter Ali El Arabi einen ungewöhnlichen Blick auf das Thema Migration. Die jugendlichen Protagonisten ergeben sich nicht der Hoffnungslosigkeit ihrer unsicheren Situation, sondern verfolgen ihre Ziele mit bewundernswerter Hartnäckigkeit. Mahmoud und Fawzi analysieren pointiert und emotionslos, was es bedeutet, ein Flüchtling zu sein. Das berührt ganz tief. Ein intimer Einblick in eine humanitäre Katastrophe und eine Ode an die menschliche Resilienzfähigkeit!

«Captains of Zaatari», Ägypten 2021; Regie: Ali El Arabi; Protagonisten: Fawzi Qatleesh, Mahmoud Dagher, Verleih: Trigon Film; Filmwebseite

Ab 27. Januar 2022 im Kino

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

https://www.kath.ch/newsd/wir-brauchen-kein-mitleid-sondern-chancen/