Anita Fetz: Papst versteht kaum was von Kindern, Partnerschaft und Familienpolitik

«Der Papst kritisierte, dass viele lieber Hunde und Katzen hätten als eigene Kinder. Und wer keine Kinder kriegen könne, solle doch einfach welche adoptieren. Dies sei wahre Liebe.

Eine solche Aussage des 85-jährigen Oberhaupts der katholischen Kirche ist schlicht ignorant. Er versteht sicher von vielem etwas, aber kaum von Kindern, Partnerschaft und Familienpolitik. Der Papst war wohl irritiert von der kurz zuvor veröffentlichten Geburtenrate von 1,2 Kindern pro Frau in Italien, der tiefsten in ganz Europa. Warum das so ist, davon scheint der Pontifex keine Ahnung zu haben. Vermutlich ist er auch geschockt, dass das päpstliche Verhütungsverbot nicht wirkt. (…)

Der Papst soll zuerst mal Ordnung im eigenen Hause schaffen. Immer wieder werden Missbrauchsfälle bekannt, die vertuscht wurden oder deren Aufklärung von der Kirche abgeblockt wurde. Tausende leiden unter dem Missbrauch durch Geistliche in ihrer Kindheit, die Dunkelziffer ist hoch. Ein Schelm, wer vermutet, dass dies etwas mit dem Zölibat zu tun haben könnte.

Papst Franziskus wäre gut beraten, wenn er seinen Geistlichen einen Hund oder eine Katze verordnen würde, denn Tiere, die man liebt, sind gut für die Seele.»

Das schreibt Anita Fetz in einer Kolumne der «Basler Zeitung». Sie ist Alt-SP-Ständerätin Basel-Stadt und BaZ-Kolumnistin. (jas)


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