«GFS Bern»: Der Dialogprozess entspricht mehr einer Vernehmlassung als einer Umfrage

Knapp 5400 Menschen haben sich an der «Wir sind Ohr»-Befragung des Bistums Basel beteiligt. Die Ergebnisse sind nicht repräsentativ. Dennoch lasse sich mit ihnen «sehr gut weiterarbeiten», sagt Cloé Jans von «GFS Bern».

Raphael Rauch

«Das Ziel des Dialogprozesses war nicht Repräsentativität, sondern ein Dialogangebot für möglichst viele und vielseitige Stimmen», sagt Cloé Jans von «GFS Bern». «Der Dialogprozess entspricht so viel mehr einer Vernehmlassung als einer Umfrage.» Entsprechend finden sich in der Analyse auch keine Aussage wie 30 Prozent der Katholikinnen und Katholiken denken X oder Y», sagt Cloé Jans. «Sondern es wird immer auf die Dialoggruppen Bezug genommen.»

Höhere Hürden als bei einer Telefon-Umfrage

Eine repräsentative Befragung hätte bedeutet, per Zufallsprinzip Katholikinnen und Katholiken anzurufen oder anzuschreiben. Doch der synodale Prozess erfordere, dass die Menschen in Gruppen ins Gespräch kommen, einander zuhören und sich austauschen. «Das sind ganz andere Hürden», sagt Cloé Jans.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der «Wir sind Ohr»-Befragung schätzt die Sozialwissenschaftlerin als in der katholischen Kirche «sehr involviert und engagiert» ein. «Im Vergleich zu einer Telefon-Umfrage war die Hürde relativ hoch. Die Leute mussten sich organisieren, zusammenkommen, relativ ausführlich diskutieren, sich registrieren, eine E-Mail-Adresse hinterlegen. Das ist für eine Befragung eine echte Herausforderung», sagt Cloé Jans. 

Konsistente Daten

Insofern könnte sich die Zahl von knapp 5400 Menschen, die sich beteiligt haben, durchaus sehen lassen. «Die Aussagen der Menschen sind sehr konsistent. Sie haben nicht irgendetwas angegeben, sondern sich klare Gedanken gemacht. Das heisst, dass man mit den Daten sehr gut weiterarbeiten kann.»


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