Im Film «Pleasure» klettert eine junge Schwedin die Karriereleiter hoch zum Porno-Starlett. Dabei schaut die junge Frau in die Abgründe der Porno-Industrie. Regisseurin Ninja Thyberg wirft einen durchdringenden Blick auf die Porno-Szene – ohne voyeuristisch zu sein.
Sarah Stutte
Die 19-jährige Schwedin Bella Cherry landet in L.A., um dort ihren Traum zu verwirklichen, ein Pornostar zu werden. Mit einer faszinierenden Mischung aus jugendlichem Übermut und Naivität wandelt sich Bella schnell von einer zaghaften Anfängerin zu einer risikofreudigen Aufsteigerin.
Dabei zeigt sich, dass das «Vergnügen» auf der Strecke bleibt, wenn sie die Karriereleiter in der Pornoszene heraufklettern will. Die immer heftigeren Drehs verlangen ihr einiges ab und sie verliert sich dabei mehr und mehr.
Ninja Thybergs durchdringender Blick für die Details des Porno-Geschäfts machen ihren Debütfilm zu einem packenden Werk, dessen Energie mitreisst – nicht zuletzt dank der kraftvollen Performance von Hauptdarstellerin Sofia Kappel, die hier in ihrer ersten Filmrolle zu sehen ist.
«Pleasure» ist, selbst in den expliziten Szenen, die subtile Studie einer Industrie, die auf aggressiven Bildern aufgebaut ist. Der Film unterscheidet zwischen der legitimen Arbeit und der Toxizität sowie dem Missbrauch, den diese von Männern dominierte Industrie zulässt.
Thyberg erklärte am Zürcher Filmfestival, dass sie viel in der Porno-Szene recherchiert habe. Und es verleiht dem Film eine besondere Authentizität, dass reale Darstellerinnen und Darsteller sich selbst spielen. Thybergs Blick als Frau auf diese Industrie ist bemerkenswert. Niemals voyeuristisch, ist die Kamera immer nah an den Menschen, wechselt zwischen problematischen, aber auch mitfühlenden Momenten.
«Pleasure», Frankreich/Niederlande/Schweden 2020, Regie: Ninja Thyberg, Besetzung: Sofia Kappel, Revika Anne Reustle, Evelyn Claire, Verleih: Xenix, www.xenixfilm.ch
Kinostart: 13. Januar 2021
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