10.12., Eva Meienberg, Zürich
Der Advent ist ambivalent. In dieser Zeit fehlt mir einfach die Sonne. Das Grau wird immer dichter und dunkler, es zu durchdringen braucht mich immer mehr Kraft. Ich höre Leute sagen, die Dunkelheit sei doch schön, Rückzug erholsam. «Stell doch ein Kerzli auf und backe Guetzli!» Ich weiss.
Ich backe Guetzli und koche Zitronen-Konfitüre. Wir wickeln uns in Decken und essen Fondue auf dem Balkon inmitten von Kerzen. Ich wärme mich auf in der Sauna. Eng, dunkel und heiss, ist es da, bevor ich meinen müden Körper mit Seewasser erschrecke. Die Kerzen des Adventskranzes brennen und ich überlege mir, womit ich meine Lieben beschenken könnte. Alles schön und gut. Wirklich.
«Ich bin froh, wenn ein neues Jahr beginnt.»
Eva Meienberg
Aber wie froh bin ich, wenn die Tage wieder länger werden, wenn ein neues Jahr beginnt. Alles ist im Werden begriffen, Träume könnten wahr werden, Wünsche in Erfüllung gehen. Das ist für mich –jedes Jahr – das allerschönste Geschenk. Da kann Weihnachten echt einpacken, sorry.
Eva Meienberg arbeitet als Redaktorin bei kath.ch
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