Franziska Baumann: Von der Ungeduld des Wartens

05.12., Franziska Baumann, Muttenz

Eine besondere Zeit verlangt von uns allen viel Toleranz und Feingefühl für mich selber und für die anderen. Die Menschen sind empfindlicher, sie wirken zerbrechlicher.

«Advent heisst, ich bin Wartende und Erwartete.»

Franziska Baumann

Die Adventszeit ist für mich eine solche besondere Zeit. Besonders wird sie durch das Warten. Und Warten ist nicht immer einfach. Warten erfordert Geduld, ob ich auf das verspätete Tram in der Kälte warte oder auf liebe Menschen, auf ein gutes Wort oder auf ein Zeichen. Geduld erfordert auch das Warten auf die Geburt Christi. Die Ungeduld des Wartens schwindet, je mehr ich mich ganz auf das Warten einlasse:

Bei schöner Musik mit einem guten Glas Wein
Beim Innehalten bei Kerzenschein
Indem ich einmal das mache, was ich möchte und mich nicht drängen und fordern lasse.
Wenn ich mir Zeit nehme für mich, für meine Gedanken,
Wenn ich mich auf das konzentriere, was wesentlich ist in meinem Leben

Während ich dieses Wartens einübe, erkenne ich, dass da ja EINER auf mich wartet. Er wartet, er-wartet mich – im Stall von Bethlehem. Gebe ich mich dem Warten ganz hin, erfahre ich in der Adventszeit immer mehr, dass ich Wartende und Erwartete bin: Das stärkt und beflügelt mich.

Franziska Baumann arbeitet als Pfarreisekretärin in der Pfarrei Muttenz

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