Schmerz, Würde und Resilienz: Leben – trotz allem!

Gianfranco Rosis Dokumentarfilm «Notturno» zeigt intime Einsichten in den Alltag von Menschen, die in Kriegsgebieten leben. Die einzelnen Schicksale verweben sich zu einem Mosaik über Schmerz, Würde und Resilienz. Ein eindrückliches Werk!

Natalie Fritz

«Ich spüre deine Gegenwart, wenn ich diese Wand berühre», klagt eine ältere Frau in schwarz und streicht über rauen Beton. Sie betrauert den gewaltsamen Tod ihres und vieler anderer Söhne im Krieg.

Auf einem Dach turtelt ein verliebtes Pärchen, während im Hintergrund Maschinengewehrsalven zu hören sind.

Ein Junge versucht in der Dämmerung Vögel oder sonstiges Getier zu erlegen, um damit die vaterlose Familie zu ernähren.

Leben mit dem Krieg

Wir befinden uns im Krieg. Nicht unmittelbar an der Front, aber in vom Krieg zerstörten Grenzgebieten in Syrien, Kurdistan, Irak und Libanon. Zwar sind Verwüstung, Trauer und Mangel als Nachwirkungen der Katastrophe überall sicht- und spürbar, nichtsdestotrotz besteht eine gewisse Normalität.

Widerstand lernen

Den Menschen hier ist Schreckliches widerfahren, dennoch leben und lieben sie – und sie leisten Widerstand. Auf unterschiedliche Weise. Die Peschmerga-Soldatinnen verteidigen ihre Werte mit Waffen gegen den IS. In einer Psychiatrie werden die Traumata in einem Theaterstück aufgearbeitet und in der Kunsttherapie für jesidische Kinder wird Resilienz mit Papier und Stiften gefördert.

Hässliche Realität in wunderschönen Bildern

Gianfranco Rosis Dokumentarfilm ist ein Mosaik intimer Alltagsszenen aus kriegsversehrten Gebieten im Nahen Osten. Die wunderschön komponierten Bilder stehen in einem markanten Gegensatz zur humanitären Katastrophe, die gezeigt wird. Diese Dissonanz unterstreicht die Einsicht, dass Menschen fähig sind, auch unter schwierigsten Umständen ihre Würde zu bewahren und die Hoffnung nicht aufzugeben.

Ab 23. September 2021 im Kino

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

https://www.kath.ch/newsd/leben-trotz-allem/