Viele Gegner der Ehe für alle sind nicht homophob

Jonas Projer, Chefredaktor: Der deutsche Philosoph Hans-Georg Gadamer sagte vor zwanzig Jahren, kurz vor seinem Tod, dem «Spiegel»: «Ein Gespräch setzt voraus, dass der andere recht haben könnte.» Dann gingen 2004 Facebook, 2006 Twitter und 2010 Instagram online und brannten die bisherige Diskussionskultur nieder. In den sozialen Netzwerken baut sich jeder eine Welt von «Freunden», eine Blase von Gleichgesinnten, die sich gegenseitig in ihren Überzeugungen bestärken. Das Aushalten anderer Meinungen ist seither etwas aus der Mode geraten. Gespräche, wie sie Gadamer forderte, führt man im öffentlichen Raum nur noch selten. Wer den anderen nicht nur ausreden lässt, sondern auch die eigene Position hinterfragt, gilt schnell als meinungs- und charakterschwach.

Link: https://nzzas.nzz.ch/notizen/nehmt-die-gegner-der-ehe-fuer-alle-bitte-ernst-ld.1645055

Die Artikel des Medienspiegels werden nach den urheberrechtlichen Richtlinien der Medienhäuser publiziert.

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

https://www.kath.ch/medienspiegel/viele-gegner-der-ehe-fuer-alle-sind-nicht-homophob/