Martin Stewen gewinnt Kleriker-Duell mit knappem Ergebnis

Am Ende wurde es ganz knapp: Martin Stewen hat das Kleriker-Duell in Zürich gewonnen. Das Seelsorge-Kapitel schlägt ihn als neuen Synodalrat vor. Stewens Konkurrent Bruno Rüttimann verbuchte einen Achtungserfolg.

Raphael Rauch

Auf Martin Stewen fielen 69 Stimmen, auf Bruno Rüttimann 63, bestätigt der Sprecher des Generalvikariats Zürich, Arnold Landtwing. Es habe 16 Enthaltungen gegeben. Synodalratspräsidentin Franziska Driessen-Reding freut sich auf die Zusammenarbeit mit Martin Stewen.

Deutschland, Zürich, Abu Dhabi

Mit Martin Stewen hat sich ein sehr liberaler Priester durchgesetzt. Er stammt ursprünglich aus Deutschland. Er wurde vom Schweizer Pastoraltheologen Leo Karrer promoviert und organisierte in früheren Jahren Gottesdienste zur «Pride» in Zürich. In den letzten Jahren arbeitete er für Bischof Paul Hinder in Abu Dhabi.

Offiziell gewählt wird Martin Stewen von der Synode. Es ist zu erwarten, dass die Synode dem Vorschlag des Seelsorge-Kapitels folgt. Stewen ist somit designierter Nachfolger von Luis Varandas. Der Priester musste den Zürcher Synodalrat verlassen, weil Bischof Joseph Bonnemain Varandas zum Generalvikar befördert hat.

Huonder und Eleganti bremsen Stewen aus

Für Aufsehen sorgte Martin Stewen, als der damalige Bischof Vitus Huonder ihn 2010 bei der «Pride» ausbremste. «Die neue Bistumsleitung in Chur verbietet die katholische Beteiligung an den ökumenischen Pride-Gottesdiensten und sabotiert damit einen Beschluss der Zürcher Kantonalkirche», berichtete damals der «Tagesanzeiger». Der damalige Weihbischof Marian Eleganti hatte die Aufgabe, Stewen das bischöfliche Nein zu überbringen.

«Seit 2004 findet am Christopher Street Day (CSD) in Zürich auch ein ökumenischer Gottesdienst für Schwule und Lesben statt», berichtete der «Tagesanzeiger». «Damals trat die katholische Kirchgemeinde Peter und Paul dem CSD-Verein bei und delegierte Vikar Martin Stewen ins Organisationskomitee des ‘Zürich Pride’-Festivals. Er hat seither die jährlichen ökumenischen Gottesdienste mitgestaltet und auch an der letzten Pride vom 6. Juni in der Augustinerkirche die Predigt gehalten.»


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