Magdalena-Gottesdienst: Der 1. FeierAbend im Rückblick

Im Wortlaut

Antworten – Quotes – Emotionen: der 1. FeierAbend im Rückblick

Hella Sodies:

 Ein Abend wie ein Geschenk!

Beschwingt, voller Freude, Dankbarkeit und Leichtigkeit bin ich spät am Abend nach Hause gefahren – genährt an Leib und Seele.

Zwar regnet es vor dem Gottesdienst so heftig, dass wir drinnen feiern mussten, anstatt wie ursprünglich geplant im Labyrinth im Städtli Greifensee – und so auch auf Feuer und Brotbacken verzichten mussten. Trotzdem wurde es ein wunderbarer FeierAbend!

Mehr als 30 Personen aus Zürich und dem Oberland, aus dem Kanton Solothurn und Schwyz und sogar eine Berufskollegin aus dem Bistum München, die gerade in der Schweiz Ferien macht, wuchsen beim Weihrauchritual zu Beginn, als jede und jeder Namen und Wohnort nannte, innert Kürze zu einer Gottesdienstgemeinschaft zusammen. Eine starke Erfahrung!

Singend und schweigend, betend und austauschend, zuhörend und miteinander Brot und Traubensaft teilend, feierten wir mit offenen Sinnen und viel Musik, die tief unter die Haut ging – energievoll dargeboten von Vivien Siemes und Barbara Müller, kraftvoll aufgenommen von allen:

«Ich sing dir mein Lied, in ihm klingt mein Leben. 
Die Töne, den Klang hast du mir gegeben   
von Wachsen und Werden, von Himmel und Erde,   
du Quelle des Lebens.»

Die Atmosphäre im Gottesdienstraum der Limi war von Anfang an dicht, für mich körperlich spürbar, wie ich es zuletzt in der JuniaVigil erlebt hatte. Sie verdichtete sich noch mehr, als viele der Mitfeiernden in einzelnen Wörtern oder kurzen Sätzen ihre Gedanken und Gefühle zur Situation in unserer Kirche äusserten. Bewusst stellten wir in Gottes Gegenwart, was uns bewegte – immer wieder unterbrochen vom vibrierenden Ton der Klangschale. So viel Bewegung, so viel Sehnsucht nach Wandel in unserer Kirche, nach Freiheit im Reden und im Tun, so spürbar die Gottverbundenheit, so stark die prophetischen Gedanken – als Klangteppich unter uns schwingend und fortgesetzt im Mirjam-Lied:

«Mirjam Mirjam schlug auf die Pauke und Mirjam tanzte vor ihnen her.
Alle alle fingen zu tanzen an, tanzend zogen sie durchs Meer.
Frauen tanzten, tanzten die Männer, und Wellen, Wolken, alles tanzt mit.
Mirjam Mirjam hob ihre Stimme und sang für Gott, sie sang ihr Lied.»

Wie gut tut es diesen neuen Raum zu haben, in dem das, was uns bewegt, auch in der Liturgie Platz hat und wo wir Seelsorgerinnen und Seelsorger Formen und Ausdruckweisen wählen können, die uns entsprechen, und – wie diverse Rückmeldungen im Anschluss zeigten – auch die Mitfeiernden berührt haben. «Ein Gefühl von Gemeinschaft und gegenseitigem Verstehen» resümierte eine Mitfeiernde aus Winterthur, die kaum jemanden der Anwesenden vorher gekannt hatte.

Tatsächlich ein echter FeierAbend (nicht nur) für uns Initiantinnen, die wir uns mit diesem Liturgieprojekt einen gemeinsamen Wunsch erfüllt haben: Zusammen die befreiende Kraft des Glaubens feiern – unabhängig davon, welche Rollen uns unsere Institution vorgibt bzw. vorenthält.

Der 22. eines Monats hat einen Dauereintrag in meiner Agenda erhalten.

Veronika Jehle:

 Es ist mit der Zeit etwas entstanden. Und das ist die Grundlage, um miteinander zu feiern. Die vergangenen Monate, bald schon Jahre, sind wir zusammen unterwegs – in Fragen der Kirchenreform. Daraus ist nicht viel entstanden – auf der faktischen Ebene der Strukturen ist alles beim Alten – aber es sind Beziehungen entstanden. Und es ist innere Freiheit entstanden, jetzt zu tun, statt zu bitten und zu fragen. Diese Gottesdienste sind schön und anziehend, sie sind «ein Erfolg», weil sie aus dem freien Wunsch einzelner und der gemeinsamen Freude entstehen, einfach miteinander Gott zu feiern. Mehr als 30 Menschen waren zum ersten Anlass in Greifensee da, das sind nicht viele und es sind genauso viele, wie im Durchschnitt bei anderen Gottesdiensten auch. Natürlich haben wir eine Botschaft und die FeierAbende sprechen eine kirchenpolitische Sprache. Zahlen, Daten und Fakten sind in dem Fall in meinen Augen aber zweitrangig. Die innere Bewegung ist da, einander zu begegnen, Gott zu begegnen, das eine nicht ohne das andere zu tun, und sich anzuvertrauen dem sakramentalen Geschehen, das geschieht zwischen uns. Mir gibt das Kraft für meinen Weg und für den gemeinsamen Weg.

Vivien Siemes:

«FeierAbend» – passender kann der Name für unsere Gottesdienste gar nicht sein, dachte ich mir am Abend nach der Feier.

Feierabend, damit verbinde ich Freiheit, ein Gefühl des Wohlfühlens und ein Gefühl des Loslassens und «Nichtmüssens». So habe ich unsere Feier von der ersten bis zur letzten Minute empfunden. Berührt von den Menschen, die zum Teil einen langen Weg auf sich genommen hatten, die sich im Zeichen des Weihrauchs miteinander und ihren unterschiedlichen Wünschen und Träumen verbunden haben. Berührt von der Liturgie, die alle Anwesenden auf natürliche Augenhöhe brachte und authentisch Gottes Dasein feierte. Berührt von den vielen geäusserten Hoffnungen auf Veränderung, nach Aufbruch. Berührt von den Begegnungen mit den Menschen nach der 90 minütigen Liturgie, die mich auch ihre Bewegtheit spüren liess.

Ich bin bewegt von der Authentizität die so greifbar in der Limi in Greifensee zu spüren war. Und ich bin gespannt auf die kommenden «FeierAbende» an anderen Orten, mit anderen Gestalterinnen und Gestaltern.

Eins ist für mich klar: Dieser Abend hat mir persönlich Hoffnung und Kraft geschenkt, dranzubleiben, sich immer wieder dankbar von Gottes Liebe und Gegenwart berühren zu lassen.

 

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