«Der zum Volk gewandte Zelebrant, der ununterbrochen auf dieses einredet, tut sein übriges. Dazu ist schon viel gesagt worden. Selbst wenn man sich ausdrücklich zurücknimmt und sich weder als Unterhalter aufspielen will, noch durch politische oder andere gutmenschliche Einlagen das eigene Subjekt in den Vordergrund rückt: Dass man als Priester Jesus Christus repräsentiert, ist die theologische Wahrheit.
Dass man trotzdem viel zu sehr mit seiner als mehr oder weniger einladend empfundenen Persönlichkeit im Vordergrund steht, ist die von den Gläubigen wahrgenommene Wirklichkeit.
Der englische Schriftsteller Gilbert K. Chesterton hat einmal gesagt, Protestanten seien der Meinung, dass man Gott nur durch Denken verehren könne. Katholiken würden es mit allen Sinnen tun.
Er hat dies noch vor der Liturgiereform des II. Vatikanischen Konzils gesagt. Denn heute sind wir in etwa bei dieser protestantischen Position angekommen. Das gilt selbst dann, wenn die Liturgie nicht pädagogisch missbraucht wird für die Propagierung von sozial- oder umweltpolitischen Anliegen oder als Experimentierfeld dient, auf dem sich die Phantasie von Liturgiegestaltern auslebt.»
Der Churer Domherr Martin Grichting äussert sich in einem Gastbeitrag für das reaktionäre Portal kath.net zum Motu proprio «Traditionis custodes». Darin schränkt Papst Franziskus die Möglichkeiten ein, die Liturgie in der ausserordentlichen Form zu feiern. (rr)
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