Franz Xaver Hiestand: «Bernd Hagenkord – Freund der Schweizerinnen und Schweizer»

Der Jesuitenpater Bernd Hagenkord starb nach schwerer Krankheit im Alter von 52 Jahren in München. Zuletzt war Hagenkord geistlicher Begleiter des Synodalen Weges. Der Schweizer Jesuit Franz-Xaver Hiestand würdigt seinen Mitbruder.

Franz-Xaver Hiestand*

Bernd mochte die Schweiz. Als er im Oktober 2009 die Leitung der deutschsprachigen Sektion von Radio Vatikan übernahm, bereiste er systematisch alle Länder, die zum Einzugsgebiet «seiner» Sektion zählten. Danach berichtete er über pastorale Initiativen, die ihm besonders Eindruck machten. Ihm lag viel am direkten Kontakt mit seinen Hörerinnen und Hörern. So machte er manchmal in Zürich Zwischenhalt, um einzelne persönlich zu besuchen.

Im Februar 2015 schilderte er im «aki», dem Haus der katholischen Hochschulgemeinde in Zürich, die jüngsten Entwicklungen im Vatikan. Er hatte noch die letzten Jahre des Pontifikats von Benedikt XVI. erlebt. Dass danach ein Jesuit zum Papst ernannt wurde, begeisterte ihn spürbar. Unermüdlich begann er, die Denkbewegungen und pastoralen Konzepte von Papst Franziskus zu erläutern. Die römischen Jahre prägten ihn. Noch in den letzten Wochen schaltete er auf seiner facebook-Seite wohlkomponierte, selbst gemachte Schwarzweiss-Bilder der Ewigen Stadt hoch.

«Dass bei ihm zuvor Krebs ausgebrochen war, liess er sich kaum anmerken. «

Im Herbst 2019 kehrte er nach München zurück. Anspruchsvolle ordensinterne Leitungs- und Planungsaufgaben warteten auf ihn, und im Rahmen des deutschen Synodalen Wegs wurde ihm das Amt des Geistlichen Begleiters übertragen. Um Einblicke in diesen Synodalen Weg zu vermitteln, traf er sich im letzten Herbst an der Zürcher Paulus-Akademie mit den Leitern der katholischen Akademien in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dass bei ihm zuvor Krebs ausgebrochen war, liess er sich kaum anmerken. Alle, die ihn trafen, hofften, ihn regelmässig in der Schweiz wieder zu sehen; nicht zuletzt, weil die Bahnverbindung zwischen München und Zürich bald deutlich kürzer würde.

«Auch wenn es kein Freunde-Fest geben wird, bleibe ich euer Freund.»

Im aki selbst hätte er schon 2020 anlässlich des alljährlichen Fests der «Vereinigung der Freundinnen und Freunde des aki» die letzten kirchlichen Entwicklungen in Rom kommentieren sollen. Covid-19 bedingt mussten wir den Anlass wiederholt verschieben. Als ich ihm ein weiteres Mal mitteilte, dass wir den Termin erneut verschieben müssen, antwortete er, rasch wie immer: «Wir fahren alle auf Sicht, da kann das schon mal vorkommen. Und auch wenn es kein Freunde-Fest geben wird, bleibe ich euer Freund.»

Beatles und Gebet

Und er mochte die Beatles, kannte auch deren seltene Songs. Und er verfügte auch in spirituellen Fragen über eine zugängliche Sprache und einen eigenen, authentischen Sound. Im November 2013 schrieb er:

* Franz-Xaver Hiestand SJ leitet das «aki», die katholische Hochschulgemeinde in Zürich.


Er war Mr. Radio Vatikan: Jesuiten trauern um Bernd Hagenkord

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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