«Wir sind zutiefst betrübt»: Petrusbrüder kritisieren «Traditionis custodes»

Papst Franziskus weist die traditionalistischen Petrusbrüder in die Schranken. Sie dürfen künftig nicht mehr die vorkonziliare Messe in Pfarrkirchen feiern. Die Petrusbrüder in der Schweiz betonen den Gehorsam zum Papst und zu den Bischöfen – sind aber «zutiefst betrübt».

Georges Scherrer

«Wir sind zutiefst betrübt über die Motive, die angeführt werden, um den Gebrauch des Messbuchs des heiligen Johannes XXIII. einzuschränken», schreibt die Bruderschaft in einer Mitteilung von Mittwoch. Die Petrusbrüder feiern die Messe in der ausserordentlichen Form von 1962, also vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil.

Das Messbuch stehe im Zentrum ihres Charismas. Die Petrusbruderschaft erkenne sich in keiner Weise in den vom Papst vorgebrachten Kritikpunkten wieder. Die Früchte ihrer Arbeit seien nicht berücksichtigt worden.

Weiterhin die ausserordentliche Form der Messe feiern

Ausgeschlossen werde auch die Freude der Gläubigen, die von dieser liturgischen Form profitierten. Die Petrusbrüder behaupten, viele Menschen hätten dank dieser Liturgie den Glauben entdeckt oder seien zum Glauben zurückgekehrt. Es sei zudem nicht zu übersehen, dass aus «den oft jungen und blühenden Gemeinden viele christliche Familien, Priester- und Ordensberufungen hervorgegangen seien».

Die Petrusbruderschaft bekräftigt in ihrem Schreiben ihre Loyalität zu Papst Franziskus und zu den Bischöfen. Sie wolle jedoch ihrem Charisma treu bleiben und den Gläubigen weiterhin in der ausserordentlichen Form der Messe dienen.

Rückzug aus den Pfarrkirchen

«Wir hoffen, auf das Verständnis der Bischöfe zählen zu können, deren Autorität wir immer respektiert und denen gegenüber wir uns stets loyal verhalten haben», heisst es zum Abschluss.

Laut dem Motu proprio «Traditionis Custodes» darf die Messe in der ausserordentlichen Form nicht mehr in Pfarrkirchen gefeiert werden. Das bedeutet, dass sich die Petrusbrüder etwa aus den Pfarreien Herz Jesu Oerlikon ZH oder St. Pelagiberg TG zurückziehen müssen.

Was wird aus den Personalpfarreien?

Der Churer Bischof Joseph Bonnemain muss sich überlegen, ob er die von Vitus Huonder errichteten Personalpfarreien der Petrusbrüder beibehalten will – konkret die Pfarrei Maria Immaculata mit Sitz in der Marienkapelle in Oberarth und die Pfarrei Hl. Maximilian Kolbe mit Sitz in Thalwil.

Pater Martin Ramm war unter Bischof Vitus Huonder Bischofsvikar «für die Angelegenheiten der Ausserordentlichen Form des Römischen Ritus». Bischof Joseph Bonnemain hat ihn nicht als Mitglied des Bischofsrats bestätigt. Ramm wollte sich gegenüber kath.ch nicht äussern.

Die Bruderschaft ist nach eigenen Angaben an zwölf Orten in der Schweiz aktiv.


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