«Stellen Sie sich vor, Sie sind einem Verein beigetreten, zahlen den Vereinsbeitrag und engagieren sich vielleicht sogar noch innerhalb dieses Vereins. An der Generalversammlung werden Sie beim Abstimmen jedoch höflich hinauskomplimentiert, denn Sie besitzen den Schweizer Pass nicht.
Diese Erfahrung musste Nicola aus Ibach machen. Er war engagiert im Seelsorgerat der Pfarrei Ibach und half beim Missionssonntag mit – und das jahrelang. Auch seine Kinder trugen als Ministranten aktiv zum Pfarreileben bei.
Nicola verstand die Welt nicht mehr, als er beim Abstimmen anlässlich einer Pfarreigemeindeversammlung den Saal verlassen musste. Grund: Er ist Italiener. Bei dieser Abstimmung geht es nicht um etwas Politisches, sondern um ein Anliegen der Kirche.
In der Kirche arbeiten viele Leute mit, sei es in einem bezahlten Amt oder ehrenamtlich. Viele – vor allem Seelsorger – sind keine Schweizer, gehören aber der weltumspannenden Gemeinschaft der katholischen Kirche an. Darum sollten sie auch abstimmen dürfen, wenn es um kirchliche Belange geht!»
Aurelia Imlig-Auf der Maur war früher Kantonskirchenrätin in Schwyz. Sie lebt in Ibach und plädiert in einem Leserbrief im «Boten der Urschweiz» dafür, dass ausländische Katholiken mit C-Bewilligung künftig bei kirchlichen Wahlen mitmachen dürfen. Darüber stimmen die Schwyzer Katholiken am Sonntag ab.
Zu den Befürwortern der Wahlreform gehören Bischof Joseph Bonnemain, Abt Urban Federer und der Präsident der Kantonalkirche Schwyz, Lorenz Bösch.
Überall in der Schweiz dürfen auch ausländische Katholiken an kirchlichen Wahlen teilnehmen – ausser in Glarus und Schwyz. (rr)
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