Land der begrenzten Möglichkeiten: Wie Arbeitsnomaden in den USA leiden

Der Gewinner der diesjährigen Oscar-Verleihung ist «Nomadland». Arbeitslose Menschen machen sich in ihren Autos auf die Suche nach Arbeit. Der Van wird zur Wohnung und das weite Land zum Vorgarten.

Sarah Stutte

Die 60-jährige Fern hat nicht nur ihren Mann verloren, sondern als Folge der Finanzkrise von 2008 auch ihre Beschäftigung in einer Mine im ländlichen Nevada. Die Arbeiterstadt, wo sie wohnt, ist ausgestorben und so kehrt auch Fern dem sesshaften Leben den Rücken. Sie setzt sich in ihren alten Van und findet in der Weite des Südwestens neue Freunde und ihre Unabhängigkeit.

Nomaden der Arbeit

«Nomadland» basiert auf dem Sachbuch der US-amerikanischen Journalistin Jessica Bruder. Es thematisiert das Überleben sogenannter Nomaden der Arbeit im 21. Jahrhundert. Die Verfilmung des Stoffs brachte der gebürtigen Chinesin Chloé Zhao an der diesjährigen Oscarverleihung den Regiepreis ein – als zweite Frau.

Frances McDormand erhielt die Trophäe als beste Hauptdarstellerin. Schon in ihren beiden früheren Langfilmen «Songs My Brothers Taught Me» (2015) und «The Rider» (2017) bediente sich Zhao stilistisch einer Mischung aus Fiktion und realer Figuren als Laiendarsteller. Dadurch wirken die Geschichten ungemein authentisch.

Frei ist, wer sich frei fühlt

Die Schicksalsschläge der Nomaden Linda May, Swankie und Bob Wells berühren darum auf ganz besondere Art und Weise. Mit «Nomadland» ist Chloé Zhao ein Glanzstück in wunderschön fotografierten Bildern gelungen, getragen von der einmal mehr grossartigen Frances McDormand. Der Film atmet das Leben und macht uns bewusst, dass erst frei ist, wer sich frei fühlt.

Sarah Stutte, Filmjournalistin

«Nomadland», USA 2020, Regie: Chloé Zhao, Besetzung: Frances McDormand, David Strathairn, Linda May, Verleih: Disney, www.disney.com

Kinostart: 10. Juni 2021

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https://www.kath.ch/newsd/land-der-begrenzten-moeglichkeiten-film-ueber-arbeitsnomaden-in-den-usa/