ARD bringt Reportage über sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer

«In Gottes Namen» heisst eine Reportage über sexuellen Missbrauch im Bistum Speyer. Sie wird am Montag um 23.05 Uhr im Ersten ausgestrahlt. Schlüsselfigur ist ein ehemaliges Heimkind.

 In der Produktion für Radio Bremen breiten Reporter Dennis Leiffels und Stefan Alfter, Redakteur beim «Mannheimer Morgen», in knapp 44 Minuten die Ergebnisse von mehreren Monaten gemeinsamer Recherche aus. Sie gehen Vorwürfen gegen den früheren Speyerer Generalvikar Rudolf Motzenbäcker und den Orden der Niederbronner Schwestern nach, der in der Bischofsstadt jahrzehntelang ein Kinderheim betreute.

Hauptfigur: ehemaliges Heimkind

Schlüsselfigur des Films ist ein ehemaliges Heimkind, das im vergangenen Sommer vor dem Darmstädter Sozialgericht eine Opferentschädigungsrente erstritten hat. Das Gericht stufte seine Berichte über vielfachen Missbrauch als insgesamt glaubhaft ein.

Schwierige Suche nach Wahrheit

Die Reporter lassen die Zuschauer an ihren Schwierigkeiten bei der Suche nach der Wahrheit Anteil nehmen. Die Journalisten sprechen mit Kirchenverantwortlichen, erhalten Zugang zum Speyerer Bistumsarchiv, nehmen Kontakt zu weiteren ehemaligen Heimkindern auf und konfrontieren die Niederbronner Schwestern mit den Vorwürfen.

Keine weiteren Belege für Zuhälterring

Für die Aussage des Hauptbelastungszeugen, in Speyer habe es einen regelrechten Zuhälterring gegeben, an dem Ordensfrauen, Priester und Politiker beteiligt gewesen seien, finden die Reporter keine weiteren Belege. Dem Bistum Speyer attestieren sie am Ende des Films, nach jahrelangen Versäumnissen wolle dies «nun endlich reinen Tisch machen». Generalvikar Andreas Sturm wird mit der Einschätzung zitiert, dass wohl die Biografien von 150 bis 200 Diözesanpriestern umgeschrieben werden müssten.

Die Reportage ist die zweite Folge der sechsteiligen Reihe «Rabiat». Laut ARD handelt es sich dabei um ein «neues multimediales Reportageformat mit rabiaten Geschichten aus dem Blickwinkel junger Autoren». Die Reihe wolle «Emotionen auslösen, Haltung zeigen und zum Nachdenken anregen». Der Film ist in der ARD-Mediathek bereits verfügbar. (kna)

Link zur Reportage in der ARD-Mediathek

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