«Raphael, dein Name bedeutet Gott heilt»: Bischof Jean-Marie Lovey trauert um Raphael Kronig

Ostertrauer statt Osterlachen im Wallis: Der Pfarrer Raphael Kronig ist im Alter von 38 Jahren an einem Krebsleiden gestorben. Der Bischof von Sitten, Jean-Marie Lovey, und Generalvikar Richard Lehner trauern um den beliebten Pfarrer.

Nachruf von Bischof Jean-Marie Lovey

Bevor Jesus seinen Geist in die Hände des Vaters übergab, stiess er am Kreuz einen lauten Schrei aus. Ein weiterer Schrei war ihm vorausgegangen. Es war eine Frage: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» Am Morgen des dritten Tages erhellte ein Licht die Frage und heilte die unverständliche Wunde: Jesus ist auferstanden!

Raphael bedeutet «Gott heilt»

Raphael, dein Name bedeutet «Gott heilt». Dieser Name wurde dir bei deiner Taufe gegeben. Deine Eltern, deine Geschwister, deine Freunde haben sich so sehr auf diese Bedeutung verlassen und auf die Heilung gewartet. Und du hast gesagt: «Ich will auf andere Weise Priester sein. Jetzt höre ich das Flüstern des Wortes Jesu am Kreuz: Alles ist vollbracht!»

Raphael, du erinnerst uns daran, dass Gott ganz tief heilt. Er hat dich vollständig von dem Übel geheilt, das die Medizin nicht in den Griff bekommen hat.

«Dein Dienst geht weiter»

Dein Herr, für den du dich entschieden hattest, dein Leben zu geben, verliess am dritten Tag das Grab. Wie er hast du am Ostertag das verlassen, was dein Grab geworden war. Dein Dienst geht weiter, indem du die Worte der Liturgie am Ostermorgen wiederholst: «Richtet euren Sinn auf das, was oben ist, nicht auf das Irdische! Denn ihr seid gestorben und euer Leben ist mit Christus verborgen in Gott.» (Kol 3,2)

Nachruf von Generalvikar Richard Lehner

Der Tod von Raphael Kronig löst Betroffenheit aus. Seit drei Jahren hat er gegen seine Krankheit gekämpft. Trotz vieler Rückschläge hat er Hoffnung und Zuversicht nie verloren. Raphael war ein junger, dynamischer Mensch, der sich mit all seiner Energie für die Sache Jesu einsetzen wollte.

Diesem Wunsch hat er an seiner Primiz Ausdruck gegeben. Er stellte sie unter das Wort: «Aprite le Porte a Cristo!» und erinnerte damit an den Hl. Johannes Paul II., der die Jugend der Welt aufgerufen hat, ohne Angst den Glauben zu leben.

Tag und Nacht an der Arbeit

Eine Woche nach seiner Primiz feierte er mit seinen Pfarreien Weihnachten und begann mit den Gläubigen der drei kleinen Pfarreien Binn, Ernen und Lax einen zwar kurzen, aber intensiven Weg. Als hätte er gespürt, dass ihm wenig Lebenszeit zur Verfügung steht, war er im wahrsten Sinne des Wortes Tag und Nacht an der Arbeit und schonte sich selber nicht. Da verfehlten auch mahnende Worte des Generalvikars ihre Wirkung.

Während seiner Krankheit schreib er in einer Meditation zur Fastenzeit: «Aller Anfang ist leicht! Oder heisst es schwer? Ist doch egal, wir sind gestartet und das zählt!»

«Gott weiss!»

Nach menschlichem Ermessen war sein Lebensweg zu kurz. Er hätte gut und gerne dreissig oder vierzig weitere Jahre arbeiten wollen – Gott wollte es anders. Seine Wege sind nicht unsere Wege. Oder mit den Worten von Bruder Klaus: Gott weiss!

 


Pfarrer stirbt mit 38 Jahren: Bistum Sitten trauert um Raphael Kronig

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