Kloster Leiden Christi: Junges Kloster mit Pietà, Angelika-Likör und rotem Strick

Das Kloster Leiden Christi in Jakobsbad ist für zwei Anziehungspunkte bekannt: für den Klosterladen mit selbst hergestellten Pflege- und Naturprodukten. Und für die Pietà, die dem Kloster seinen Namen gab.

Claudia Koch

Das Appenzellerland ist für seine Naturheilmittel weit über die Grenzen bekannt. Auch in Klöstern wird das jahrhundertalte Wissen in Naturheilkunde aus dem eigenen Kräutergarten intensiv gepflegt. So wie im Kloster Leiden Christi im innerrhodischen Jakobsbad, wo alle Salben und Kosmetika selber hergestellt werden.

Der grosszügig gestaltete Klosterladen, seit 2010 im ehemaligen Knechtehaus auf dem Klosterareal untergebracht, führt auch Delikatessen und Devotionalien.

«Rosenkränze und Weihwassergeschirr findet man sonst fast nicht mehr», sagt Schwester Mirjam Huber bei einem kurzen Rundgang. Schwester Dorothea, die Leiterin des Klosterladens, füllt ein Gestell mit Tiegeln und Tuben auf.

Der Angelika-Likör

Pflegeprodukte, aber auch Tee oder die älteste Spezialität des Klosters, der Angelika-Likör, laufen sehr gut. Wegen der Lebensmittel darf der Klosterladen geöffnet sein. Die Bestellung über den Online-Shop haben spürbar zugenommen. «Der Klosterladen ist für uns ein wichtiger Bestandteil, um mit den Menschen im Kontakt zu sein», sagt Schwester Mirjam.

Spirituelle Vertiefung und stille Zeiten

Den Menschen nahe zu sein, ihnen Hoffnung und Glauben weiterzugeben, ist ein grundlegendes Merkmal des Kapuzinerinnenklosters. Deshalb haben sie die Gebetszeiten während der Pandemie angepasst. Sie feiern werktags nur abends Eucharistie, damit möglichst viele Gläubige teilnehmen können.

Schwester Mirjam sagt dazu: «30 bis 40 Personen kommen regelmässig. Für den benötigten Abstand ist auch die Empore geöffnet.» Um den Kontakt zur Jugend aufrecht zu erhalten, ist Schwester Elisabeth als frisch ausgebildete Katechetin in Gonten und Appenzell tätig.

Sie betreut ebenfalls die Ministranten. «Diesen kirchlichen Dienst an der Jugend sehen wir auch als eine unserer Aufgaben an», sagt Schwester Mirjam. Umso mehr freut es sie, dass die erst 29 Jahre alte Schwester Elisabeth einen guten Draht zu den Kindern und Jugendlichen gefunden hat.

Normalerweise bietet das Kloster während der Fastenzeit einen Gottesdienst mit anschliessender Klostersuppe an. Darauf muss dieses Jahr leider verzichtet werden. Die Schwestern nutzen die Fastenzeit, um mehr Wert auf die spirituelle Vertiefung und stille Zeiten zu legen.

Vom Bildstock zur Kapelle

Der zweite Anziehungspunkt befindet sich in der Kirche – in Form einer Pietà. Das Gnadenbild «Verehrung des kostbaren Blutes Jesu und der Schmerzen seiner Mutter» aus dem 16. Jahrhundert war ursprünglich ein Bildstöckli. Dieses liess ein Bauer als Dank für ein erhörtes Gebet anfertigen.

Später wurde der Bildstock zu einer Kapelle erweitertet, bis 1851 das Kloster von Schwester Maria Johanna Rosa Bättig gegründet wurde. Die Einheimischen nannten den Bildstock «liden christi», was später zum Namen des Klosters «Leiden Christi» führte.

«Wir sehen Jesus als Mitleidenden. Als jenen, der alles mit uns Menschen durchgemacht hat», sagt Schwester Mirjam.

Gemäss der Klostergründerin widmen sich die Kapuzinerinnen der Verehrung des heiligen Blutes Christi. Dies wird durch den roten Strick als Gurt über dem Gewand sichtbar.


Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

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