21. Dezember: Fürchtet euch nicht

Manchmal ist die Welt absurd, scheint alles wie aus einem schlechten Film. Doch braucht man sich nur umzuschauen, dann entdeckt man überall Kleinigkeiten, die Kraft spenden. Manchmal reicht auch ein einfaches «Fürchte dich nicht»…

Was für ein wunderbares Bild. Irgendwo im Nirgendwo einer Schweizer Stadt. Per Zufall gefunden. Gelesen. Gestaunt. Gegrinst. Ein Moment der Erheiterung im Corona-Chaos und Vorweihnachtsstress. «Fürchte dich nicht» – Das sagt auch der Engel zur jungen Maria, als er ihr die Ankündigung macht, sie werde ein Kind zur Welt bringen (Lk 1,30). Welche Frau würde sich nicht erschrecken, wenn ihr eine solche Botschaft überbracht würde? Zumal, wenn sie zwar verlobt ist aber keusch lebt? Doch das bestimmte «Fürchte dich nicht» des Engels scheint Maria tatsächlich beruhigt zu haben, nimmt sie ihre Verantwortung doch fast sofort an. Aber gut, was will Frau schon einem Engel entgegensetzen? Einem Engel!

Sie fragt nicht nach, wie das mit dem Geist gehen soll, der über sie kommen wird, denkt nicht an das Gerede oder die Reaktion ihres Verlobten. Sie fürchtet sich ganz einfach nicht mehr.

Engel bringen die beruhigende Botschaft

Dieser Verlobte, Josef, braucht – er ist schliesslich ein Mann – etwas länger, um sich mit der neuen Familiensituation zu arrangieren. Eigentlich würde er sich gerne aus dem Staub machen, die schwangere Maria, die er nicht angerührt hat, verlassen. Aber nachts erscheint auch ihm ein Engel. «Fürchte dich nicht» sagt er zum verwirrten Josef und legt ihm die knifflige Sache mit Maria und dem Heiligen Geist dar (Mt 1,20). Josef beginnt zu verstehen und fürchtet sich nicht länger.

Respekt aber keine Angst

Zuhören, verstehen und die Angst überwinden – diese drei Schritte der Erkenntnis sind unabdingbar miteinander verbunden. Vielleicht sollten Bundesrat Berset oder die BAG-Vertreterinnen die nächste Pressekonferenz mit «Fürchtet euch nicht» eröffnen. Dann würden zumindest viele aufhorchen und vielleicht einige mehr die Angst verlieren. Das Virus ist komplex, die Welt und die Menschen ebenfalls. Aber wenn wir versuchen, einander zuzuhören und die Fakten zu verstehen, dann können wir vielleicht auch unsere Furcht hinter uns lassen. Dann können wir den Kalamitäten des Lebens mit Respekt aber ohne Angst gegenübertreten. Wie die erschrockenen Hirten, die zu Jesus Krippe eilen, nachdem ihnen ein Engel erschienen ist und ihnen erklärt hat: «Fürchtet euch nicht» (Lk 2,10). (nf)

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