Wunder in Neapel bleibt aus – schlechtes Omen

In Neapel hoffen Gläubige bislang vergeblich auf das traditionelle Blutwunder des heiligen Januarius. Die in einer Glas-Ampulle aufbewahrte Blutreliquie des Stadtpatrons hat sich entgegen den Erwartungen nicht verflüssigt, sondern ist auch während einer Messe im Dom «absolut kompakt» geblieben.

Das erklärte der zuständige Geistliche Vincenzo De Gregorio am Mittwoch laut italienischen Medien. Am frühen Abend soll Kardinal Crescenzio Sepe einen weiteren Gottesdienst im Beisein der Reliquie feiern. Ein Ausbleiben des mirakelhaften Phänomens, das ausser am 16. Dezember auch an zwei anderen Terminen im Jahr eintritt, gilt als schlechtes Omen.

In Abweichung von der Tradition vollzieht sich die Feier nicht in der dem Heiligen geweihten Cappella di San Gennaro, sondern am Hauptaltar des Doms von Neapel. Dies soll laut den Medienberichten die Wahrung der Abstandsregeln für die Gläubigen ermöglichen.

Volksfrömmigkeit

Der Bischof und Märtyrer Januarius wurde der Überlieferung nach im Jahr 305 unter dem römischen Kaiser Diokletian in Pozzuoli bei Neapel enthauptet. Seit dem 14. Jahrhundert entwickelte sich eine lebhafte Volksfrömmigkeit um das sogenannte Blutwunder, bei dem sich das als Reliquie verehrte verklumpte Blut des Heiligen in einer Ampulle verflüssigt.

Das Ereignis geschieht jeweils zum Gedenken an die Reliquienübertragung am Samstag vor dem ersten Maisonntag, am Todestag des Januarius am 19. September und am 16. Dezember zum Dank für die Bewahrung vor einem Ausbruch des Vesuv im Jahr 1631.


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