Will Papst Franziskus die «Ehe für alle»?

«Papst Franziskus hat sich in einem Dokumentarfilm über das Zusammenleben schwuler und lesbischer Paare geäussert. Er hat dabei nicht von einer Ehe gesprochen, sondern von ‹convivencia civil›. Das sagt aber noch nichts darüber aus, mit welchen Rechten Homosexuelle eine Lebensgemeinschaft eingehen können.

In Deutschland beispielsweise war die eingetragene Lebenspartnerschaft seit 2001 der Ehe schrittweise angenähert worden und schon weitgehend gleichgestellt, als der Gesetzgeber die ‹Ehe für alle› 2017 eingeführt hat.

Eine ‹convivencia civil› kann aus juristischer Sicht mit denselben Rechten und Pflichten wie eine Ehe ausgestattet werden. Man täte dem Papst aber unrecht, wenn man daraus ableitet, er vertrete jetzt die ‹Ehe für alle›.

Der Papst hat vermutlich sehr bewusst nicht das Wort Ehe – matrimonio – verwendet, weil es ihm genau darum ging, den Begriff der Ehe semantisch auf die Gemeinschaft von Mann und Frau zu beschränken.»

David Kästle-Lamparter ist promovierter Jurist und forscht am Institut für Rechtsgeschichte der Universität Münster. (rr)


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