«Es gibt noch kein Duftfernsehen»

Medienmitteilung

Aller Äbte Jahrzeit – Gedenken an die verstorbenen Äbte und Mönche des Klosters St.Gallen

ST.GALLEN. Immer am ersten Mittwoch im November feiert das Bistum «Aller Äbte Jahrzeit», das traditionelle Gedenken an die Verstorbenen Äbte und Mönche des ehemaligen Klosters St.Gallen. Die Festpredigt hielt Michael Pfiffner, Pfarrer der Seelsorgeeinheit Obersee, Dekan und Mitglied des Domkapitels.

Der Einzug von Zelebranten und Ministranten mit Schutzmaske in eine mit den erlaubten 50 besetzten Plätzen sehr leer wirkende Kathedrale zeigte es auf: in Zeiten von Corona ist vieles nicht möglich wie gewohnt. Die in anderen Jahren mitfeiernden flade-Schüler fehlten, an den Eingängen wurden die reservierten Zugangs-Tickets gesichtet. «Wir feiern in einer besonderen Situation, aber wir feiern soweit das möglich ist», betonte Bischof Markus Büchel in der Eröffnung zum Gottesdienst. Er begrüsste die coronabedingt kleine, mitfeiernde Gemeinde und alle, die via Livestram den Gottesdienst am Bildschirm verfolgen. Einen speziellen Willkommgruss richtete der Bischof an die Mitglieder des Domkapitels, die stets zu diesem Anlass zusammenkommen.

Gedenken und Dank

«Wir beten heute für die Verstorbenen Äbte und Mönche der langen Klostergeschichte in St. Gallen, ebenso für alle die ihr Erbe weitergetragen haben», leitete der Bischof den Gottesdienst ein. «Priester, Seelsorgerinne und Seelsoger, die ehemaligen Mitglieder der staatskirchenrechtlichen Körperschaften, die ebenfalls grosses geleistet haben seit der Bistumsgründung vor 173 Jahren». Einen speziellen Dank richtete Markus Büchel an die Ministrantinnen und Ministranten, die Lektoren und die Zuständigen für Kirchenmusik,die auch in diesen Zeiten die Liturgien im Bistum St.Gallen begleiten und bereichern.

Gebet steigt zum Himmel

Festprediger Michael Pfiffner sprach über Kerzen und Düfte, sie lassen die katholische Liturgie zu einem sinnhaften Erlebnis werden. «Leider gibt es noch kein Duftfernsehen», wandte er sich auch an die Mitfeiernden am Bildschirm. Weihrauch gehört zum Gottesdienst wie auch zum Abschied von Verstorbenen. Im alten Tempel von Jerusalem brachte die jüdische Gemeinde mehrmals die Woche Rauchopfer dar. «Mein Beten steige zu Dir auf wie Weihrauch», dieses Wort aus der Bibel lädt ein, den Blick nach oben in Richtung Himmel zu richten. «Nicht auf uns selbst, nach oben», betonte Michael Pfiffner. Im übertragenen Sinne bedeute das, sich betend ganz auf Gott zu konzentrieren, auch durch ein Stossgebet, das in Richtung Himmel geschickt werde. Der grosse Kirchenlehrer Augustinus zeichnete das Bild von der Himmelsleiter: Das Gebet steigt hinauf zum Himmel, Gottes Erbarmen herab zu den Menschen.
«Gott kommt herab und gibt mir den Mut, den Blick wieder nach unten und auch nach vorne zu richten», sagte der Prediger. Gerade in Zeiten von Corona, in denen nicht klar ist was nächste Woche passiert oder ob getroffene Massnahmen zielführend sind, sind Mut und Gottvertrauen eine Hilfe. Michael Pfiffner forderte auf, das Positive nicht zu übersehen. «Gott trägt uns, auch wenn es nicht danach aussieht», schloss er seine Predigt.

Gebet in den Krypten

In der Liturgie zu aller Äbte Jahrzeit beten die Zelebranten jeweils auch in der Otmars-Krypta, der Grablegung der St.Galler Bischöfe, sowie in der Gallus-Krypta, in der die letzten drei Fürstäbte des Klosters bestattet sind. In diesem Jahr stieg der Bischof coronabedingt nur mit einer Seelsorgerin und einem Diakon in die beiden Gruften an der Ost- und an der Westseite der Kathedrale. Feiern was möglich ist, Corona wird auch die Kirchen noch länger begleiten. Feiern ist möglich, wenn auch etwas anders als in anderen Jahren. (BistumSG/Sabine Rüthemann

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