Obergrenze in Obwalden – Berner Kirche kritisiert Regierung

Nun gilt auch in Obwalden eine Obergrenze für Gottesdienste: Maximal 30 Gläubige dürfen daran teilnehmen. Auch in anderen Kantonen gelten strengere Regeln, als der Bund vorschreibt. Die Berner Landeskirche protestiert.

Raphael Rauch

«Die Regierung schätzt das Risiko nun höher ein. Das Contact Tracting soll nicht überlastet werden, die Spitäler sollen geschont werden», sagt ein Sprecher des Kantons Obwalden.

Der Kanton führt nun wie Schwyz und Solothurn eine Obergrenze von 30 Menschen pro Gottesdienst ein. In Bern dürfen nur noch 15, im Wallis nur zehn Menschen am Gottesdienst teilnehmen.

Beyeler kritisiert Berner Regierung

In anderen Kantonen gilt die vom Bund beschlossene Obergrenze von 50 Teilnehmern. Die strengeren Regeln der Kantone sorgen daher für Kritik.

«Ich bedaure sehr, dass wir im Kanton Bern nur mit maximal 15 Teilnehmenden Gottesdienste feiern können», sagt Marie-Louise Beyeler. Sie ist Präsidentin der römisch-katholischen Landeskirche in Bern.

«Eine Anpassung an die Grösse der Kirchenräume bis zur 50er-Grenze des Bundes wäre aus meiner Sicht sinnvoll und auch machbar. Die Berner Kirchen planen, dies beim Kanton vorzuschlagen.»

Bösch: Regelungen sollen angepasst werden

Auch die Kirche in Schwyz hat kein Verständnis für die strengen Vorgaben. «Ich bedaure den Entscheid der Regierung. Ich erwarte jedoch, dass bei nächster Gelegenheit die Regierung die Kultusbedürfnisse beachtet und eine flexiblere Regelung beschliesst und auch auf Bundesebene sich für angepasste Lösungen einsetzt», sagt Lorenz Bösch. Er steht an der Spitze der römisch-katholischen Kantonalkirche Schwyz.

Kritik gibt es auch im Bistum Sitten. Bischof Jean-Marie Lovey spricht von «Ungereimtheiten» und «Widersprüchen in den erlassenen Massnahmen». Trotzdem müsse die Obergrenze von zehn Menschen pro Gottesdienst eingehalten werden.

Verständnis in Solothurn

Verständnis für die Massnahmen der Behörden zeigt indes die Kantonalkirche Solothurn.

Kurt von Arx ist Präsident der römisch-katholischen Synode in Solothurn. «Die Einschränkung in unserem Kanton erachten wir nicht als einen Angriff auf die Religionsfreiheit», sagt von Arx. «Das ist eine sehr wichtige Massnahme gegen die noch schnellere Ausbreitung des Virus.»

Kloster Mariastein sagt öffentliche Gottesdienste ab

Die Bestimmungen seien auch «im Sinne der Bistumsleitung. Dass nun solche Massnahmen gerade vor Allerheiligen in Kraft treten, ist schwer zu verstehen, aber sehr nötig».

Aufgrund der Obergrenze von maximal 30 Menschen pro Gottesdienst im Kanton Solothurn hat das Kloster Mariastein alle öffentlichen Gottesdienste abgesagt. Laut Abt Peter von Sury sei dies «von allen schlechten Lösungen die beste».


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