Vatikan bestätigt Willen zu neuem Abkommen mit China

Der Vatikan und China beabsichtigten beide, das vorläufige Abkommen zur Ernennung von Bischöfen zu verlängern. Dies sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin laut Medien am Montag am Rand einer Pressekonferenz mit Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte in Rom.

Parolin bestätigte dabei, dass die am 22. September 2018 unterzeichnete Vereinbarung Anfang Oktober abläuft. Damit äusserte sich der Vatikan erstmals offiziell zu einer möglichen Erneuerung des umstrittenen Abkommens.

Vergangene Woche bereits hatte in Peking der Sprecher des Aussenministeriums auf die Frage eines Journalisten geantwortet: «Dank der konzertierten Bemühungen beider Seiten konnte das Interimsabkommen über die Ernennung von Bischöfen zwischen China und dem Vatikan seit seiner Unterzeichnung vor rund zwei Jahren erfolgreich umgesetzt werden». Man wolle es erneuern.

Chinesische Behörde soll Bischöfe aussuchen

In dem Abkommen, dessen Text bislang nicht öffentlich gemacht wurde, vereinbarten der Heilige Stuhl und die Volksrepublik einen Modus zur Ernennung von Bischöfen und Errichtung von Diözesen. Demzufolge werden die Kandidaten von der chinesischen Religionsbehörde ausgesucht und vom Papst ernannt.

Verrat oder keine Alternative?

Die Ernennung von Bischöfen durch den Papst ist eines der wesentlichen Strukturmerkmale der katholischen Kirche. Die Regierung in Peking hingegen sieht solche Entscheidungen als rein innerchinesische Angelegenheit und verbittet sich jede ausländische Einmischung.

Während der frühere Bischof von Hong Kong, Kardinal Joseph Zen, die Vereinbarung mehrfach als Verrat der Katholiken in China kritisierte, urteilten andere Experten differenzierter; angesichts der Situation in der Volksrepublik habe der Vatikan kaum eine andere Chance. (cic)

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