Bischof Bürcher widerspricht Martin Kopp

Seit der Absetzung von Martin Kopp hagelt es Kritik an der Churer Bistumsleitung. Nun verteidigt Bischof Bürcher sein Vorgehen – und nimmt Generalvikar Martin Grichting in Schutz.

Martin Spilker

Die ruhige Zeit, welche das Bistum Chur in den letzten Monaten erlebt habe, sei durch «kirchenpolitische Einmischungsversuche» gestört worden. So steht es in einem am Samstag publizierten Schreiben. Der Apostolische Administrator des Bistums, Peter Bürcher, stellt damit klar, dass scheinbar eine Meinungsäusserung von Generalvikar Martin Kopp zu viel gewesen sei.

Als Seelsorger geschätzt…

«Vorab betone ich, dass mit diesem Entscheid kein Urteil über das langjährige und von vielen geschätzte pastorale sowie soziale Wirken des Priesters Martin Kopp verbunden ist», beginnt Bürcher seine Erklärung. Doch die vom Generalvikar gegen die Weisung des Administrators erfolgte öffentliche Stellungnahme habe «zu Unruhe in Kirche und Staat geführt». 

…als Meinungsträger gerügt

Dies habe das Bistum in einer Zeit, während der «ordentlichen Vorbereitung des Verfahrens zur Bischofswahl» nicht gebraucht. Und da sich Martin Kopp nicht zum ersten Mal nicht an die nach Meinung des Administrators vereinbarte Schweigepflicht gehalten habe, sei es zu dieser Konsequenz gekommen.

Zum Beweis dieser mehrfachen Übertretung der bistumsinternen Kommunikationsregeln wird der Mitteilung eine Liste von Zeitungsartikeln angefügt, in denen sich Martin Kopp ungebührend geäussert habe.

Loyale Arbeit von Grichting und Gracia

Bürcher nimmt in seinem Schreiben ausdrücklich auch den Generalvikar Martin Grichting und den Mediensprecher des Bistums, Giuseppe Gracia, in Schutz. Diese hätten nichts anderes getan, «als loyal mit dem Apostolischen Administrator zusammenzuarbeiten».

Kopp hatte unter anderem auf kath.ch Grichting und Gracia für seine Absetzung verantwortlich gemacht. «Dr. Kopp hat dies getan ohne Kenntnis der Fakten», heisst es in dem Schreiben.

Vertrauen verloren

Mehrmals hebt Peter Bürcher hervor, dass er Martin Kopp nicht als Priester, sondern als seinen Delegierten in die Schranken gewiesen habe. Das «Vertrauen in seine Eignung als direkter Mitarbeiter war nicht mehr gegeben», schreibt der Administrator weiter.

Dass sich in der Folge zahlreiche öffentliche Stimmen gegen die Absetzung des Generalvikars für die Urschweiz zu Wort meldeten, sieht er als Folge einer «Instrumentalisierung der Medien, des Staates und der öffentlichen Meinung (Petitionen)», wie es heisst. Damit würden im Bistum Chur seit der Amtszeit von Wolfgang Haas «eigene Positionen» durchgesetzt. Mediale Kampagnen und politische Druckmittel seien in der Kirche jedoch «etwas Ungehöriges», das spalte und verletze.

Bischofswahl ins Zentrum stellen

Für alle solle jetzt jedoch «das Wohl des Bistums und die Findung eines neuen guten Hirten im Vordergrund stehen», schreibt Peter Bürcher. «Dies liegt auch Papst Franziskus sehr am Herzen, wie ich weiss.» Es gebe in der Kirche keine Einheit, «die nicht im Wort Gottes, in der kirchlichen Lehre sowie in der Einheit mit dem Papst und dem Bischof besteht», schreibt er dazu abschliessend. Wer nicht in diesem Sinn sammle, der zerstreue.

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