Bischöfe sprachen mit Papst über verheiratete Priester

Papst Franziskus hat mit den 15 Bischöfen des ostkirchlichen Ritus die letzte Gruppe von Bischöfen aus den USA zum sogenannten Ad-limina-Besuch empfangen. Die «offene» Diskussion bei dem Treffen am Donnerstag im Vatikan habe «alle neuralgischen Themen» berührt, sagte der Bischof der rumänischen griechisch-katholischen Diözese Ohio, John Botean.

Botean nannte gegenüber «Catholic News Service» (CNS) etwa den sexuellen Missbrauch durch Geistliche, Ökumene, Evangelisierung und die bedrohte Situation der Christen im Nahen Osten. Auch das Thema des Priesteramts, das in den katholischen Ostkirchen grundsätzlich auch Verheirateten offen steht, kam zur Sprache.

Genehmigung auch für die Diaspora

Nach Angaben des armenisch-katholischen Bischofs Mikael A. Mouradian, dankten die «unierten» katholischen Bischöfe dem Papst für dessen Erlaubnis, auch ausserhalb ihrer ursprünglichen Verbreitungsgebiete verheiratete Männer zu Priestern weihen zu dürfen.

2014 hatte Franziskus eine zuvor jahrzehntelang geltende Bestimmung aufgehoben, wonach die katholischen Ostkirchen nur in ihren ursprünglichen Verbreitungsgebieten, nicht aber in der Diaspora verheiratete Männer zu Priestern weihen dürfen.

«Ich habe vor zwei Jahren meinen ersten verheirateten Priester geweiht», sagte Mouradian laut CNS. Die Entscheidung des Papstes, das Verbot aufzuheben, habe keine Schleusen geöffnet. Er stelle als Bischof unter anderem die Bedingung, dass entsprechende Weihekandidaten mindestens bereits fünf Jahre lang verheiratet sind und Kinder haben. Auch benötigten sie einen Masterabschluss in theologischen Studien, so Mouradian.

Kritik an Priesterbild

In den Tagen vor der Audienz der Bischöfe beim Papst hatte der rumänisch-katholische Bischof Botean das jüngste Buch von Kurienkardinal Robert Sarah zu Priestertum und Zölibat kritisiert. Dieses vermittle den «schmerzhaften» Eindruck, dass seine Mitbrüder, von denen die Mehrheit verheiratet sei, keine richtigen Priester seien.

Etwa alle fünf bis sieben Jahre reisen die Bischöfe nationaler Bischofskonferenzen zu Ad-limina-Besuchen in den Vatikan, um dem Papst und der Kurie über die Situation in ihren Heimatländern zu berichten.

Die katholische Kirche in den USA hat knapp 470 Bischöfe, inklusive der emeritierten Orts- und Weihbischöfe. Die US-amerikanische Bischofskonferenz ist damit die drittgrösste weltweit – nach der italienischen und der brasilianischen. (kna)

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