Netzwerk-Vertreter hofft auf Lockerung der Zölibatspflicht

Der Generalsekretär des länderübergreifenden kirchlichen Netzwerks Repam (Red Eclesial Panamazonica) sieht das Papstschreiben zur Amazonas-Synode als Bestätigung des bisherigen Weges.

«Er hat das Schlussdokument der Synodenväter in der Einleitung der Exhortation ausdrücklich vorgestellt und eingebunden», sagte Mauricio Lopez (43) am Samstag im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur in Bonn.

Das ermögliche es, «an allem festzuhalten», was bei der Synode im Oktober beschlossen worden sei. Obwohl der Papst – anders als im Schlussdokument vorgeschlagen – keine konkreten Schritte zur Lockerung des priesterlichen Zölibats im Amazonasgebiet unternommen hat, sei er nicht enttäuscht, so Lopez.

Er sehe «vielmehr eine Einladung, weiterhin Wege und Kanäle einzurichten», die zu einem solchen Schritt führen könnten. «Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass es dazu kommen wird», betonte der Mexikaner. In den katholischen Ostkirchen etwa stehe das Priesteramt Verheirateten jetzt schon offen. «Wir reden also über etwas, das bereits existiert.»

«Die Rückkehr»

Im Schlussdokument zur dreiwöchigen Amazonas-Synode vom Oktober hatten sich die Synodenväter dafür ausgesprochen, dass die Bischöfe im Amazonasgebiet die Voraussetzungen dafür schaffen sollten, in Gemeinden ohne ausreichende pastorale Versorgung auch entsprechend ausgebildete Familienväter zu Priestern weihen zu können, nachdem sie zuvor Diakone waren. Auf diesen und weitere Vorschläge geht der Papst in seinem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben «Querida Amazonia» (Geliebtes Amazonien) nicht explizit ein.

Oberste Priorität habe für Repam nun «die Rückkehr in die betroffenen Gebiete», kündigte Lopez an. In den vergangenen Monaten sei das Netzwerk, in dem sich auch die deutschen Hilfswerke Adveniat und Misereor engagieren, sehr stark in die Synodenarbeit eingebunden gewesen.

In Jahrzehnten denken

In der nächsten Zeit werde es darum gehen, gemeinsam mit allen Beteiligten vor Ort «die grosse kirchliche Amazonas-Agenda für die nächsten Jahrzehnte» zu entwerfen. «Wir sind davon überzeugt, dass in diesem unterschätzten Randgebiet das Potenzial steckt, um das Zentrum der Kirche zu erleuchten», so der Repam-Generalsekretär.

Repam wurde 2014 von Bischöfen, Priestern, Ordensleuten und Laien aus dem Amazonasgebiet gegründet – als Reaktion der katholischen Kirche auf die fortschreitende Zerstörung in der Region. Ziele sind «der Schutz des Lebens, der Erde und der Kulturen». Das Netzwerk war maßgeblich an der Vorbereitung der Amazonas-Synode beteiligt. (kna)

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