Papst mahnt Teilnehmer in Davos zur Verantwortung

Papst Franziskus hat den Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums Davos ins Gewissen geredet. Im Mittelpunkt für Unternehmen und Politik müsse der Mensch stehen, nicht das Streben nach Macht oder Gewinn.

Echte Entwicklung könne es nur geben, wenn alle am Gemeinwohl mitwirken könnten und dazu beitrügen, schrieb das Kirchenoberhaupt am Dienstag in einer Botschaft an das Treffen in dem Wintersportort. Als Vertreter des Vatikan nimmt der für Entwicklungsfragen zuständige Kurienkardinal Peter Turkson an dem Wirtschaftsforum teil.

Eine Menschheitsfamilie

Franziskus beklagte, die gegenwärtige Debatte sei von «Isolationismus, Individualismus und ideologischer Kolonialisierung» geprägt. Praktiken und Strukturen, die von Eigeninteresse bestimmt sind, gingen auf Kosten von Solidarität und förderten Ungerechtigkeit, so der Papst. Dabei seien alle Menschen Mitglieder der einen Menschheitsfamilie und hätten demnach «die moralische Pflicht, füreinander zu sorgen».

«Wachstum an Solidarität»

An die Teilnehmer des Forums appellierte Franziskus, sich ihrer «hohen moralischen Verantwortung» für eine ganzheitliche Entwicklung aller Menschen, auch der kommenden Generationen, bewusst zu sein. Die Beratungen in Davos sollten zu einem «Wachstum an Solidarität» führen, besonders mit jenen, die soziale und wirtschaftliche Ungerechtigkeit erlebten und deren Existenz bedroht sei.

Angesichts der globalen Herausforderungen forderte der Papst ein «grösseres Engagement auf allen Ebenen». Unter Verweis auf seine Enzyklika «Laudato si» (2015) verlangte er einen neuen und umfassenden Ansatz von Entwicklung. Nötig sei «ein Humanismus, der von sich aus die verschiedenen Wissensgebiete – auch das wirtschaftliche – zusammenführt, um eine umfassendere wie integrierendere Perspektive zu erhalten», betonte Franziskus. (cic)

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