Papst äussert Verständnis für Unternehmer

Papst Franziskus hat Verständnis für die Schwierigkeiten von Geschäftsleuten bekundet. Zugleich erläuterte in einer Rede vor französischen Jungunternehmern seine mitunter harsche Wirtschaftskritik.

Es sei «noch nie leicht gewesen, Christ zu sein und einen hohen, verantwortlichen Posten zu haben», so der Papst. «Die Botschaft des Evangeliums ist scheinbar schwach angesichts der weltlichen Kräfte von Macht und Geld. Aber sie ist keine Utopie», sondern lasse sich umsetzen, auch wenn dies stets unvollkommen bleibe, erläuterte er in einer Rede am Montag.

«Mir ist klar», räumte Franziskus ein, «dass es im Alltag nicht einfach ist, die Ansprüche des Glaubens, die Soziallehre der Kirche und die Gesetze des Marktes und der Globalisierung auf einen Nenner zu bringen.» Dennoch liessen sich die Werte des Evangeliums, so man sie umsetzen wolle, in kleinen Schritten umsetzen und zu einem «unersetzlichen christlichen Zeugnis werden.»

Oft im Gewissenskonflikt

Ausdrücklich benannte der Papst Gewissenskonflikte, in denen sich Unternehmer oft wiederfinden: Einerseits gehe um das Überleben des Unternehmens, um Arbeitsplätze, neue Märkte, Termine, Produktivitäts- und Absatzsteigerung. Auf der anderen Seite stünden die Anforderungen sozialer Gerechtigkeit, Arbeitsbedingungen, gerechte Löhne und Umweltschutz. Da könne man versucht sein, seine Ideale über Bord zu werfen, so Franziskus.

In der Ansprache ging das Kirchenoberhaupt auch auf seine mitunter harsche Wirtschaftskritik ein, etwa in der Umwelt- und Sozialenzyklika «Laudato si». Deren Einschätzungen könnten «manchmal etwas streng wirken». Sie führten aber dazu, «dass man einen Alarmschrei hören kann – wegen des Verfalls unseres gemeinsamen Hauses, aber auch wegen der Verbreitung von Armut und Sklaverei für unzählige Menschen. Alles hängt mit allem zusammen.»

Änderung in kleinen Schritten

Mögliche Verbesserungen lassen sich nach Aussage des Papstes nicht sofort erreichen. Eine neue Kultur im Unternehmen wie des Wirtschaftens sei nur in kleinen Schritten zu erreichen. Die Expertise dazu hätten aber nicht die Kleriker, sondern die Fachleute selber, sofern sie sich als Gläubige verstehen. Das habe schon das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) betont.

Es brauche eine umfassende «Umkehr», die etwa auch die Amazonas-Synode forderte. Ein Weg dazu sei persönliche Einfachheit: «Ich lade euch ein», so Franziskus am Ende, «schon in eurem Privatleben auf Einfachheit und Nüchternheit zu setzen. Die Entscheidungen, die ihr dann geschäftlich treffen müsst, werden umso freier und besser sein, und ihr werdet dadurch grösseren Frieden und grössere Freude finden.» (kna)

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