Kloster Fahr entwirft Stola für Nichtkleriker

Priester und Diakone tragen in Gottesdiensten eine Stola. Nun hat das Kloster Fahr unter der Bezeichnung «Stola» ein farbiges Schulterband für Seelsorgerinnen und Seelsorger im Angebot. «Heikel», sagt das Liturgische Institut.

Ueli Abt

Das Kloster Fahr bietet neu eine Stola für Seelsorgerinnen und Seelsorger an. Die vier Zentimeter breite Stola sei aus Wolle oder Seide und handgewoben, teilt das Kloster Fahr mit. Die Stola werde an der Tunika bei der Naht oben auf der linken Schulter befestigt und hängt auf der Vorderseite frei herunter. Gemäss Mitteilung ist die neue Stola eine Weiterentwicklung der bereits bestehenden «Fahrer-Stolen» für Priester und Diakone.  

«In der Schweiz werden viele Gemeinden, Pastoralräume und somit auch Gottesdienste von Theologinnen und Theologen geleitet; denn oft fehlen die Priester oder Diakone. Diese Vorsteherinnen und Vorsteher von liturgischen Feiern sollen auf den ersten Blick erkennbar sein, heisst es in der Mitteilung.  

Liturgisches Farbspektrum integrieren

«Es ist ein Bedürfnis der Kundschaft, dass Seelsorgerinnen und Seelsorger, die einen Gottesdienst leiten, ein erkennbares Zeichen tragen», sagt Manuela Camichel, Leiterin der Paramentenwerkstatt des Klosters Fahr, auf Anfrage. Ein weiteres Bedürfnis sei, dass diese Gottesdienstleitenden die liturgischen Farben in ihre Bekleidung integrieren können.

Abklärungen, ob die Neukreation mit der liturgischen Ordnung vereinbar sei, habe man nicht gemacht. «Wir bieten sie an, so wie auch unsere Mitbewerber dies tun», so Camichel. «Wer die Stola tragen wird, entscheiden die jeweils Verantwortlichen.»

Klerikern vorbehalten

Gemäss Gunda Brüske vom Liturgischen Institut der deutschsprachigen Schweiz sei beim neuen Produkt vor allem die Bezeichung als «Stola» aus liturgischer Sicht «heikel». Stolen seien Kleidungsteile, die Priestern und Diakonen vorbehalten seien.

Der Wunsch nach farblicher Kennzeichnung von Nichtklerikern findet sie verständlich. Sie höre aus der Berufsgruppe zuweilen den Wunsch, dass ihre weisse Albe wie die von Ministranten ein Farbelement des Kirchenjahrs trüge. Das als «Skapulier» bezeichnete dreieckige Zeichen sei ein anderer Versuch, der ästhetisch jedoch nicht befriedige.

Gemäss Brüske sei es leider zu keinem vorhergehenden fachlichen Austausch zwischen dem Kloster Fahr und dem Liturgischen Institut gekommen.

Mit Abt Kontakt aufgenommen

Innerhalb der Schweizer Bischofskonferenz (SBK) ist Abt Urban Federer für die Liturgie zuständig, zugleich ist er Abt des Klosters Fahr. «Die innovative Paramentenwerkstatt vom Kloster Fahr» habe mit ihm Kontakt aufgenommen, teilt das Kloster Einsiedeln auf Anfrage mit.
Zur neusten Kreation des Klosters Fahr könne Abt Urban Folgendes sagen: «Bei ihnen wird die Bezeichnung ‘Stola’ als eine Art Arbeitstitel gesehen, da ‘Stola’ allgemein gesprochen ein Tuch meint, das eher einem Schal gleichkommt als einem liturgischen Gewand. Die Verwechslungsgefahr mit der priesterlichen oder diakonalen Stola wird im Fahr allerdings durchaus gesehen. Die Paramentenwerkstatt ist offen für zukünftige Diskussionen um eine stimmige Bezeichnung.»

«Dekorstreifen für Laien»

Nicht nur die Paramentenwerkstatt des Klosters Fahr bietet Kleidungstücke für Nichtkleriker an. So gibt es beispielsweise vom Paramenten-Hersteller Heimgartner in Wil SG so genannte «Dekorstreifen für Laien». Diese werden mit Druckknöpfen befestigt, dadurch können die Streifen gemäss den liturgischen Farben ausgetauscht werden.

Kirche Schweiz – katholisch, aktuell, relevant

https://www.kath.ch/newsd/kloster-fahr-entwirft-stola-fuer-nichtkleriker/