10. Dezember

Roger sah gut aus, besser als damals während den gemeinsamen WG-Jahren. Und er strahlte. «Schau mal, was für eine besondere Adventdekoration ich gefunden habe», sagte er gleich nach der Begrüssung. Er hielt einen Kunstgegenstand aus Metall in den Händen, der von Picasso inspiriert schien und doch von fern an einen Adventskranz erinnerte, mit Platz für vier Kerzen. Monique war fasziniert: «Toll», sagte sie. «Ja, findest du auch?», gab Roger zurück und meinte:  «Meine Ex-Freundin konnte mit so etwas nicht viel anfangen».

Während Monique mit Reto nach Hause spazierte, kam ihr diese Begegnung in den Sinn. Damals hatte sie ihr keine Bedeutung beigemessen. Doch jetzt, da sie seit Tagen den Wunsch nach einer stimmungsvollen Adventszeit verspürte und gleichzeitig merkte, dass ihr Freund damit nichts anfangen konnte, kam sie ins Grübeln. Ob sie wohl richtig entschieden hatte, als sie mit ihm zusammenzog? Der Gedanke beunruhigte sie. «Nur nicht das auch noch», dachte sie bei sich. «Damit vermiese ich mir selbst jegliche Adventsstimmung».

Zuhause angekommen, zündete Monique die Kerzen auf dem Küchentisch an und bereitete sich einen Yogi-Tee vor. Dann setzte sie sich in den gemütlichen Stubensessel, legte eine CD mit alter maurischer Musik ein und liess sich Tee schlürfend gedanklich in andere Welten und Zeiten entführen. Reto verzog sich leise ins gemeinsame Büro. (rp)

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