6. Dezember

«Danke, Louisa, das hast du super gemacht!» Monique klopfte dem Mädchen auf die Schultern und schickte es zu den anderen Kita-Kindern in die Znüni-Runde. Sie seufzte erleichtert und flüchtete sich aufs WC, um schnell eine Zigarette zu rauchen. Das brauchte sie jetzt einfach nach diesem Morgen: Retos Affentanz (»Wo hast du meine Krawatte versorgt? Da braucht man einmal im Jahr eine Krawatte…») wegen des bevorstehenden Geschäftsessens mit Mannschaft und Sponsorenvertretern, hatte ihren besinnlichen Tageseinstieg gründlich zunichte gemacht.

Ihr Handy summte, eine Whatsapp-Nachricht von Amelie, ihrer Yoga Kollegin: «Kann heut nicht Chläusle… ist grad Total CHAOS bi mir! SRY!!!!» Chläusle? Siedendheiss fiel es Monique ein: Sie hatte die ganze Yogaklasse nach dem Training zu sich eingeladen, das Yogastudio lag gleich um die Ecke. Verd…! Dann musste sie die Einkäufe über Mittag erledigen.

Als sie die Kita verliess, war es schon dunkel. Die Mittagspause war der Schwangerschaftsübelkeit ihrer Arbeitskollegin zum Opfer gefallen, so hatte sie sich eben von Nüssli, Mandarinli und Samichlaus-Schöggeli ernährt. Und als sie jetzt vor den rotbemützten Einkaufsregalen der Migros stand, drehte sich ihr fast der Magen um.

Kurzerhand verliess sie den Laden wieder. So nicht! Sie, Monique, würde jetzt nicht noch ins Yoga stressen. Nein, sie würde jetzt in aller Ruhe einen Tee für ihre Freundinnen zubereiten – und in ihren Vorräten nach etwas Essbarem suchen.

Im Treppenhaus drangen Kochdunst und lautes Lachen aus Kovatschs Wohnung. Moniques Magen knurrte. Die Wohnungstür stand halb offen. «Frau Schefer, Frau Schefer», rief Kovatsch ihr zu, «Kommen Sie auch! Willkommen für Samichlaustag!» Monique wollte gerade höflich absagen, als ihr Blick auf eine eifrig gestikulierende Gestalt fiel. Es war Reto. (bm)

Spirituelle Bedeutung von Advent auf Yoga-Wiki.

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