4. Dezember

Kovatsch kam gleich auf den Punkt. Es ging um die Einladung, zu Schweinebraten und Knödel. Reto und Monique hatten damals mit ratlosen Gesichtern in den Agenden geblättert, als Kovatsch das letzte Mal geklingelt hatte. «Adventszeit, strenge Zeit», sagte er nun mit der Bierflasche in der Hand. «Wisst ihr was», fuhr Kovatsch fort und tippte Reto mit der Bierflaschenhand an die Schulter. Wir machen unser gemeinsames Essen einfach im Januar!»

«War das Blut an seinen Kleidern?», fragte Reto, als Kovatsch weg war. Monique schwieg. Sie dachte an Kovatschs Frau, die freundlich war, aber jeweils auch schnell in ihre Wohnung verschwand, wenn sie sich einmal im Treppenhaus begegneten. Wo war die überhaupt? Wenn sich Monique besann, so hatte sie die Frau seit Freitag nicht mehr gesehen.

«Vielleicht ist sie gerade mit einer Kollegin in einem Wellness-Wochenende», sagte Reto, doch er klang dabei etwas monoton. Aber plötzlich hellte sich seine Miene auf: «Ich hab’s, ich glaube, Kovatsch ist nicht nur ein Liebhaber herzhafter Hausmannskost, sondern auch eine Art Hobbyfleischer.»

Reto erzählte, dass schon einmal gesehen hatte, wie der Hausabwart eine ganze Kiste mit – pardon – Schlachtabfällen, Schwarten, Schweineköpfen, solche Sachen, in die Wohnung brachte. «Ich glaube, er dreht so manches durch den Fleischwolf und verwurstet es», sagte Reto. Monique schüttelte den Kopf. «Ich glaube nicht, dass er bei sich in der Küche Blutwurst macht.» (uab)

Schweinshaxen und die Schwäche des Fleisches in der Badewanne: «Halbe Treppe» – erheiterndes Kinodrama über die Mitte des Lebens

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